Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 77. (Quelle)
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Wiesinger, Olga (Malerin, geb. in Wien um 1845). Die Tochter eines k. k. Staatsbeamten, wenn wir nicht irren, des Hofsecretärs Florian im kaiserlichen Cabinet. Dieselbe widmete sich anfänglich der Musik, bildete sich im Clavierspiele aus und concertirte als Pianistin in den Siebenziger-Jahren. Eine Indisposition der Hand veranlaßte sie, dieser Laufbahn zu entsagen und sich der Malerei zuzuwenden. Unter der Leitung des Landschaftsmalers Emil Schindler [Bd. XXX, S. 8] erzielte sie in Kürze ganz beachtenswerthe Erfolge. Ihr eigentliches Feld jedoch ist die Blumenmalerei, und mehrere von der Künstlerin ausgestellte Feldblumensträuße erregten auf den Jahresausstellungen des Wiener Künstlerhauses 1885–1887 und noch mehr im Pariser Salon 1887 ganz ungewöhnliches Aufsehen. Für die Bedeutung der Künstlerin möchte auch der Umstand sprechen, daß unter den Ateliers, welche Seine königliche Hoheit der Prinz Regent Luitpold von Bayern während seines Aufenthaltes in der Kaiserstadt Wien im Mai 1887 mit seinem Besuche beehrte, auch jenes der Malerin Olga Wiesinger sich befand. Auch in dem Prachtwerke „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, das unter der Aegide Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Kronprinzen Rudolf erscheint, ist Frau Olga Wiesinger im Uebersichtsbande durch zwei Blumenstücke vertreten: S. 195 durch eine „Akanthusgruppe bei Ragusa“, S. 227 durch „Schneerosen am Semmering“. Die Arbeiten der Künstlerin [78] athmen die größte Naturwahrheit und seltene Vornehmheit in der Anwendung. In letzterer Zeit versuchte sie sich, und auch mit entschiedenem Erfolge, in der Landschaftsmalerei.

Eigene handschriftliche Notizen.