BLKÖ:Wielhorski, Michael Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 56 (1888), ab Seite: 19. (Quelle)
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Wielhorski, Michael Graf (k. k. Oberst, geb. in Galizien um 1753). Er gehört einer alten polnischen Familie an, welche um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts unter die polnischen Adelsgeschlechter aufgenommen wurde und sich Kiezdejowicz-Wielhorski schrieb. Die Sprossen dieses Geschlechtes bekleideten hohe Würden und Aemter im Palatinat von Volhynien, dann in jenem von Lithauen und haben immer treu zum Vaterlande gehalten. Ein Georg Wielhorski war Unterstaatssecretär des Herzogthums Lithauen und ein treuer Anhänger des Königs Stanislaus Poniatowski, dem er nach St. Petersburg folgte, wo er den noch heute in Rußland blühenden Zweig dieses Geschlechtes stiftete. Dort bekleidete auch ein Graf Michael Wielhorski die Stelle des Obersthofmarschalls bei der Kaiserin Mutter Alexandra Feodorowna, Witwe des Kaisers Nicolaus und Tochter des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Andere Zweige dieser Familie blühten in Congreßpolen und in Galizien. Dem letzteren Lande gehört unser Graf Michael an, der in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts in ein kaiserlich österreichisches Reiter-Regiment eintrat und 1788 Major bei Palatinal-Huszaren Nr. 2 war. Im Feldzuge 1789 gegen die Türken zeichnete er sich am 17. Juli bei dem Angriffe auf Siuts ganz besonders aus. Als Vorpostencommandant beim Rothenthurmpasse griff er bei dieser Gelegenheit eine der seinen weit überlegene Truppe von Türken an, zerstreute 2000 derselben, die sich im Orte befanden, nahm 21 gefangen, eroberte 2 Fahnen, erbeutete Munition, 40 Pferde nebst einigem Rindvieh. Drei Wochen später, am 3. August, griff er mit einem [20] Detachement Czapar unweit Argis an, warf den dort aufgestellten Feind zurück und nahm ihm eine Kanone und vier Fahnen ab. Noch wirkte er am 7. October bei dem Unternehmen auf Rimnik mit. Er unterstützte bei diesem Kampfe mit seiner Abtheilung unsere Avantgarde und erhielt bei dieser Gelegenheit drei leichte Hiebwunden. Im folgenden Jahre rückte er zum Oberstlieutenant im Regimente vor, aus welchem er 1803 zum zweiten Obersten bei Schwarzenberg-Uhlanen Nr. 2 befördert wurde. 1804 quittirte Oberst Wielhorski. Ob der österreichische Zweig der Familie auch den Grafenstand hat, wissen wir nicht, dem russischen ist die erbliche Grafenwürde im Jahre 1824 von Kaiser Alexander I., und zwar an die Brüder Gustav, Ladislaus, Johann Nepomuk und Joseph verliehen worden.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 142, Jahr 1788; S. 146, Jahr 1789. – Derselbe. Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1863, Geitler, gr. 8°.) Bd. II: „Huszaren“, S. 27 und 43; Bd. III: „Uhlanen“, S. 80.