BLKÖ:Weißenwolf Johann Nep. Ungnad Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 177. (Quelle)
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Weißenwolf Joh. Nep. Ungnad Graf (Oberstlieutenant und Verordneter der oberösterreichischen Stände, geb. zu Wien am 11. Mai 1779, gest. zu Linz am 27. April 1855). Der zweitjüngste Sohn des Grafen Guidobald aus dessen Ehe mit Josepha Freiin von Salza, trat er 1797 bei dem Infanterie-Regimente Joseph Graf Colloredo in die kaiserliche Armee. Im denkwürdigen Jahre 1809 commandirte er als Major das 5. niederösterreichische Landwehrbataillon, dann rückte er zum Oberstlieutenant bei Klebeck-Infanterie Nr. 14 vor, verließ aber im November 1819 mit Beibehalt des Militärcharakters den activen Dienst. Nach dem 1825 erfolgten Tode seines älteren Bruders, des Feldmarschall-Lieutenants Nicolaus Grafen Weißenwolf, trat er das oberösterreichische Familien-Fideicommiß an und übernahm als Landeswürdenträger – er war Oberst-Erblandhofmeister – den Vorsitz im Herrenstande. Im September 1836 und dann neuerdings 1842, jedesmal für sechs Jahre, wurde er zum ersten Verordneten des alt-rudolfinischen Herrenstandes gewählt. Während dieser zwölf Jahre 1836–1848 wirkte er als warmer Vertreter aller das Beste des Landes bezweckenden Anträge, mochten dieselben das allgemeine Wohl überhaupt oder die vaterländischen Institute für Kunst und Wissenschaft betreffen. Infolge dessen richteten auch die Vereine für Humanität, Kunst und Wissenschaft ihr Augenmerk auf ihn, und so wählte ihn das Museum Francisco-Carolinum bei seiner Gründung, an welcher er mitgewirkt hatte, zu seinem Vorstande, der er bis zu seinem Lebensende blieb; seit 1845 Präsident der obderennsischen Landwirthschaftsgesellschaft, förderte er als solcher mit Nachdruck die agricolen Interessen Oberösterreichs in allen ihren Zweigen; vom Musikvereine zu Linz 1835 zu dessen Protector gewählt, war er als solcher wie als Mitbegründer und Präsident des oberösterreichischen Vereines zur Beförderung der bildenden Künste in Linz ein Mäcen der Kunst, zu deren Hebung er als Musik- und Kunstfreund wirkte. Was er als Menschenfreund und Wohlthäter gethan, davon wußten die Armen und Nothleidenden zu reden. In einem ihm gewidmeten Nachrufe heißt es: „Seinen ehemaligen Unterthanen war er ein milder Herr, heiter, geistreich, ein Freund seiner Freunde, ein Mäcen der Künste und Wissenschaften, unerschöpflich im Wohlthun, unerschütterlich treu seinem Monarchen, voll tiefen und wahren religiösen Gefühls war Graf Weißenwolf das Bild eines [178] echten Edelmannes.“ In Anerkennung dieser um den Staat und seine Mitbürger erworbenen Verdienste erhielt er 1837 das Commandeurkreuz des Leopoldordens. Graf Johann, seit 25. October 1815 mit Sophie Gabriele geborenen Gräfin Breuner vermält, starb, ohne Kinder zu hinterlassen, acht Jahre nach dem Tode seiner Gattin (gest. 23. April 1847).

Linzer Zeitung, 1855, Nr. 116 im Feuilleton: „Nekrolog“, von A. v. M.