BLKÖ:Weiß, Michael (böhmischer Bruder)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Weiß, Michael (1569–1612) | ||
Band: 54 (1886), ab Seite: 155. (Quelle) | |||
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Joh. Paul Kaltenbäck (Wien 4°.) III. Jahrgang (1837) S. 196.] –
26. Michael Weiß, Mitglied der „böhmischen Brüder“, welche der Lehre des in Constanz verbrannten Johann Huß anhingen, lebte in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts und wirkte als Pfarrer zu Landskron im Chrudimer Kreise Böhmens, dann zu Fulnek im Neutitscheiner Kreise, dem sogenannten Kuhländchen Mährens. Sein Andenken als geistlicher Liederdichter hat sich in den evangelischen Gesangbüchern bis zur Stunde erhalten. Er verdeutschte auch mehrere Lieder seiner Glaubensgenossen, der böhmischen Brüder. Mehrere seiner Lieder sind in dem bekannten „Halle’schen Gesangbuch“, das, obwohl vielfach angefochten, doch in protestantischen Kreisen sehr beliebt und stark verbreitet ist, abgedruckt, und zwar unter den Nummern 2, 4, 9, 78, 337, 591, 612, 613, 626. Noch mehr seiner Lieder stehen in dem von Johann Horn herausgegebenen „Gesangbuch der böhmischen Brüder“ (Nürnberg 1596), die meisten aber in der Coburg’schen Ausgabe vom Jahre 1626. Die Liederanfänge lauten: „Als der gütige Gott vollenden wollt’“; – „Christ, du bist der helle Tag“; – „Christe, der du bist Tag und Licht“; – „Christus, der uns selig macht“; – „Christus ist erstanden“; – „Christus, wahrer Gottessohn“; – „Da Christus geboren war“; – *„Da Jesus an dem Kreuze stund“; – „Der Tag bricht an und zeiget sich“; – „Der Tag vertreibt die finstre Nacht“; – „Die Propheten han prophezeit“; – „Gottes Sohn ist kommen“; – „Lob sei dem allmächtigen Gott“; – *„Menschenkind, merk’ eben“; – „Sündiger Mensch, schau, wer du bist“; – „Von Adam her so lange Zeit“; – *„Weltlich Ehr und zeitlich Gut“. Manche der angeführten Lieder – so die hier mit einem Stern bezeichneten – haben ihre Geschichte, welche uns unten benannter Wetzel erzählt; eines, und zwar das letzte: „Weltlich Ehr und zeitlich Gut“ wurde sogar seiner Rechtgläubigkeit wegen angefochten. Ueberhaupt nahmen es die Evangelischen mit ihren geistlichen Liedern mitunter sehr strenge. [Wetzel (Joh. Casp.). Historische Lebensbeschreibung der berühmtesten Liederdichter (Herrnstadt 1724, Sam. Roth-Scholz, kl. 8°.) Theil III, S. 402–406. – Hörner (Otto Friedr.). Nachrichten von Liederdichtern des Augsburg’schen Gesangbuchs (Schwabach 1775, 8°.) S. 259. – Oesterreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde. Von