Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Waljawec, Matthias
Band: 52 (1885), ab Seite: 243. (Quelle)
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Walland, Joseph (Erzbischof von Görz, geb. zu Neudorf (Nova věs) bei Radmannsdorf in Oberkrain am 28. Jänner 1763, gest. in Görz am 11. Mai 1834). Ein Sohn schlichter Landleute, Joseph Walland’s und Barbaras [244] gebotenen Fister, legte er die niederen und höheren Vorstudien in Laibach zurück. Nach Abschluß der philosophischen Jahrgänge widmete er sich aus Neigung der Heilkunde. Aber schon nach einem Jahre entschied er sich für den geistlichen Stand, studirte Theologie im Generalseminar zu Gratz und erhielt die Priesterweihe am 15. November 1789, worauf er in Würdigung seiner hervorragenden Fähigkeiten auf ein Jahr in das höhere theologische Studium zu Wien kam. Von dort zurückgekehrt, ging er als Seelsorger zunächst nach Krestnitz, dann nach Laschitz in Krain, wurde aber schon nach einigen Monaten als Katechet an die Normalhauptschule zu Laibach berufen und erhielt später (1798) die Professur der Moral und Pastoraltheologie an dem Lyceum daselbst. Auch versah er an diesem Institute durch einige Jahre die Stellen des Religionslehrers und des akademischen Exhortators im philosophischen Studium. Im Jahre 1801 wurde er Domherr und Schulenoberaufseher in Laibach. Zur Zeit der französischen Regierung fungirte er als Régent des écoles und theilte sich in den Unterricht aus mehreren Fächern der Theologie mit dem nachmaligen Bischof von Triest Matthäus Raunicher [Bd. XXV, S. 43], der Chancelier bei den Schulen war. Nach der französischen Regierung blieb er als Professor der Moral und Pastoraltheologie in Laibach. Von da kam er 1815 als Gubernialrath nach Triest und dann 1816 in gleicher Eigenschaft wieder nach Laibach. Am 8. März 1818 wurde er von Kaiser Franz I. zum Bischof von Görz ernannt, als solcher am 2. October von Papst Pius VII. zu Rom bestätigt, von dem damaligen Bischof in Krain, späteren Fürsterzbischof von Salzburg, Augustin Gruber [Bd. V, S. 377] in der Kathedrale zu Laibach) am 22. November zum Bischof geweiht und endlich am 10. Jänner 1819 in Görz inkathedrirt. Als Papst Pius VII. mittels Bulle vom 3. August 1830 die Görzer Diöcese wieder zum Erzbisthum erhoben und demselben die Bisthümer von Laibach, Triest, Parenzo und Veglia suffragan untergeordnet hatte, wurde Walland durch ah. Ernennung zum Erzbischof von Görz und Metropoliten von Illyrien bestellt und am 6. Jänner 1832 durch den Bischof von Udine, Emanuel Lodi, in der Metropolitankirche zu Görz mit dem erzbischöflichen Pallium feierlich decorirt. Nach kurzer Krankheit segnete im Alter von 72 Jahren dieser wahrhaft apostolische Kirchenfürst, Armen- und Menschenfreund das Zeitliche. Sein Landsmann, Schüler, College und Suffragan, der Bischof von Triest und Capo d’Istria, Matthäus Raunicher, eilte auf die Todesnachricht herbei und geleitete unter Theilnahme des trauernden Volkes aus Stadt und Umgebung denselben zu Grabe. Walland’s sterbliche Ueberreste ruhen in der Gruft der neuerbauten Capelle auf dem Friedhofe von Görz. Leider enthalten die Nekrologe außer der kurzen Fassung seiner Lebensstellungen nichts über das Wirken dieses Kirchenfürsten, über dessen hohe Verdienstlichkeit noch viele Jahre nach seinem Tode in den Herzogthümern Görz und Krain nur eine Stimme herrschte. Und so ist denn auch Herausgeber dieses Werkes außer Stande, über seinen hochverdienten Landsmann etwas zu berichten, was allein den Maßstab für das Urtheil liefern kann über den Einfluß, welchen Walland in seiner hohen Stellung im Laufe einer Wirksamkeit von über drei Decennien geübt durch seine [245] priesterliche Thätigkeit, durch sein Eingreifen in die kirchlichen Zustände, durch sein eigenes Beispiel und stete Anregung in einem der Cultur noch sehr bedürftigen Lande und unter den durch den politischen Wechsel ziemlich verwickelten und schwierigen Verhältnissen. Alles Momente, die ein künftiger Kirchenhistoriker nicht unberührt lassen kann.

Carniolia 1834.