BLKÖ:Waldstein, Heník

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Waldstein, Hašek
Band: 52 (1885), ab Seite: 222. (Quelle)
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19. Heník (gest. 1623), ein Sohn Heinrichs von Waldstein von der Lomnitzer Linie aus dessen zweiter Ehe mit Margarethe von Lobkowitz, war čechischer Schriftsteller und errichtete auf seinem Schlosse Doubravic eine eigene Buchdruckerei. In dieser erschienen im Jahre 1610 seine Werke: „Zrcadlo potěšení pánem bohem samým, a jeho řízením snaubeným a spojeným manželům“, d. i. Spiegel des Trostes in Gott dem Herrn allein…… – „Písničky pěkné a starožitné nyní pospolu sebrané“, d. i. Schöne und alte Lieder, jetzt zusammengestellt……– „Krátká zpráva o řádu politickym z rozliěných autorů wybrana“, d. i. Kurze Abhandlung über die politische Ordnung, aus verschiedenen Schriftstellern zusammengestellt. Im Jahre 1616 wurde er in einen Proceß verwickelt, der einiges Licht auf die damaligen Verhältnisse wirft. Er hatte nämlich 1615 in seiner Officin den Druck eines in zehn Bücher eingetheiltes Werkes begonnen, welches die historischen Denkwürdigkeiten der letztverflossenen Jahre enthielt. Nach Ausgabe der ersten zwei Bücher wurde in denselben Ungebührliches gegen die Kaiser Rudolf und Matthias und gegen die königlichen Räthe gefunden und der Buchdrucker Andreas Mizera deshalb auf königlichen Befehl in der Prager Burg in Haft gesetzt. Auf Hynek Waldstein’s Begehren enthaftete man denselben am 27. Februar 1616 unter der Bedingung, daß sein Herr ihn nicht neuerdings verhafte und strafe, sondern nach zwei Wochen vorher kundgemachtem Befehl wieder stelle. Trotzdem aber ließ ihn Waldstein in ein hartes Gefängniß werfen, in der Charwoche Nachts an Händen und Füßen anschmieden, endlich ohne Anklage, Verhör und ordentliches Urtheil durch den Nachrichter enthaupten. Unter dem Volke aber verbreitete er, der Drucker wäre entwichen, gab Gleiches auch bei der böhmischen Kanzlei an, als er aufgefordert wurde, denselben wieder zu stellen. Auf kaiserlichen Befehl grub man jedoch auf dem Richtplatze nach und fand einen Leichnam, den man sofort als den des Andreas Mizera erkannte. Henik Waldstein wurde deswegen beschickt und zu einer – Geldstrafe verurtheilt! Auch der Verfasser des [223] Werkes, der Prager Procurator Wenzel Magerle von Sobišek, ward zur Verantwortung gezogen. Doch dieser entschuldigte sich damit, daß er sein Werk dem Herrn von Waldstein nur zur Durchsicht mitgetheilt, nicht aber zum Drucke übergeben habe. Magerle wurde 1617 gänzlich begnadigt. In den böhmischen Unruhen stand Waldstein auf Seite der Aufständischen. Nach der Schlacht am weißen Berge fielen seine Güter Doubravic und Kunstberg, so wie die seiner Gemalin Maria von Lobkowitz, Oujezbec und Bratronic dem Fiscus anheim und gelangten durch Kauf an den Friedländer. Henik von Waldstein aber floh mit seiner Gattin nach Meißen, wo Beide im Monat Mai 1623 starben. Auf Henik wurden zwei Medaillen geprägt, deren Veranlassung aber nicht bekannt ist. Die eine zeigt im Avers das Wappen mit der Umschrift: HENYK Z WALDSSTEYNA · A NA DOBROWICZY AETATIS · SVAE: XXXIII, 1601; im Revers Waldstein’s Brustbild en face mit der Umschrift: HLED NA MNE · ZNEYSERE · NAYDESSLI · SEBE · BEZ WADY | SVD MNE (d. i. Betrachte mich, kenne dich, findest du dich ohne Fehler, richte mich). Vergoldete, ein Loth schwere Silbermedaille. Die andere Medaille zeigt im Avers das Brustbild mit der Umschrift: HENRI.(cus) L.(iber) BARO DE WALDSTEIN; im Revers das Wappen mit der Umschrift: NOBILITAT · VIRTVS · 1614; es ist eine Silbermedaille, 5/16 Loth, kommt auch in Gold vor. [Světozor (Prager illustrirte čechische Zeitschrift) 1867, Nr. 12 u. f. „Hynek z Valdsteina“]. –