BLKÖ:Württemberg, Eberhard Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 247. (Quelle)
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Württemberg, Eberhard, Graf (Compositeur, geb. 25. Mai 1833). Sein Großvater Herzog Wilhelm war mit Wilhelmine geborenen Rhodis, Burggräfin von Tunderfeldt, ehemaligen Hofdame der Herzogin von Württemberg, vermält, und der aus dieser Ehe entsprossene Sohn Alexander führte den Titel eines Grafen von Württemberg. Graf Alexander (geb. 5. November 1801, gest. 7. Juli 1844), Dichter (siehe die besondere Biographie S. 234) und ein Freund Nicolaus Lenau’s, war seit 3. Juli 1832 vermält mit Helene Gräfin Festetits, aus welcher Ehe mehrere Kinder, darunter der obige Graf Eberhard, stammen. Des Letzteren Mutter vermälte sich am 28. December 1845 zum zweiten Male, und zwar mit einem Freiherrn du Bourget. Der Graf [248] genoß eine sehr sorgfältige Erziehung, in welcher ganz besonders seine musicalischen Anlagen gepflegt wurden. Zunächst trat er in die kaiserlich österreichische Armee und wurde 1856 Lieutenant bei Kaiser Franz Joseph-Kürassieren Nr. 1, später verließ er die österreichischen Dienste und trat in jene seines Vaterlandes, wo wir ihn 1863 als Rittmeister à la suite der k. württembergischen Reiterei finden. Doch schied er auch aus denselben wenige Jahre später und übersiedelte nach Wien, wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm und ganz seiner Lieblingsneigung, der Musik, lebt, in welcher er als Tanzcompositeur bald zu großer Beliebtheit gelangte. Die Zahl seiner Compositionen, meist Tänze und Märsche, ist schon sehr groß. Die Tanzcompositionen des Grafen, von welchen wir unten eine Uebersicht folgen lassen, erfreuten sich bald großer Beliebtheit, und wird ihnen von Kennern eine gewisse Originalität, schöne Melodik und frische Rhythmisirung nachgerühmt.

Uebersicht seiner Compositionen für Pianoforte. „Krönungsfestmarsch“ (Wien 1867, Spina, für Piano und ganzes Orchester). – „Wiener Schützenmarsch“ (ebenda 1868). – „Teck-Marsch“ Op. 3 (ebenda 1869). – „Suez-Marsch“ Op. 4 (1870). – „Musicalische Grüße. Walzer“ Op. 17. – „Im Waldesgrün. Walzer“ Op. 18. – „Gut österreichisch. Marsch-Polka“ Op. 19. – „Avantgarde-Marsch“ Op. 20. – „Elsa-Polka française“ Op. 21. – „Raketen. Schnell-Polka“ Op. 22. – „Marien-Walzer“ Op. 23. – „Amicizia. Polka Mazurka“ Op. 24. – „Amalien-Walzer“ Op. 25. – „All right. Schnell-Polka“ Op. 26 (Wien 1871, Bösendorfer). – „Jugendphantasien. Walzer“ Op. 27. – „Aus freier Hand. Polka-Mazurka“ Op. 28. – „Blondinen-Polka“ Op. 29. – „Sängergruß. Polka françaiseOp. 30. – „Wiener Carneval. Polka françaiseOp. 31. – „Wiener Leben. Walzer“ Op. 32. – „Burgwachen-Marsch“ Op. 33. – „Alpenrosen. Walzer“ Op. 34. – „Erste Liebe. Polka Mazurka“ Op. 35. – „Tegetthoff-Trauermarsch“ Op. 36. – „Grüße aus Wien. Walzer“ Op. 37. – „Lebemänner. Walzer“ Op. 38. – „Modernes Treiben. Quadrille“ Op. 39. – „Die Geisterbraut. Polka-Mazurka“ Op. 40. – „En passant. Polka française“ Op. 41. – „Ueber alle Hindernisse. Polka (schnell)“ Op. 42. – „Neue Bekanntschaft. Polka françaiseOp. 43. – „Verlobungstoaste. Walzer“ Op. 44. – „Vivat Vindobona!“ Op. 45. – „En belle toilette. Polka“ Op. 46. – „Freie Wahl. Polka Mazurka“ Op. 47. – „Sympathie. Walzer“ Op. 48. – „Jugendwehrmarsch“ Op. 49. – „Ballkönigin. Polka françaiseOp. 50. – „Jagdlust. Polka (schnell)“ Op. 51. – „Festmarsch“ Op. 52. – „Wiener Weltausstellungswalzer“ Op. 53. – „Eingeholt. Polka (schnell)“ [Music. Presse] Op. 54. – „Novelle. Polka mazurka“ Op. 56. – „Die Vortänzer. Walzer“ Op. 58. – „Der Ballon. Schnellpolka“ Op. 59. – „Bunt durcheinander. Polka“ Op. 60. – „Aus der Brühl. Walzer“ Op. 61. – „Tanzsport. Polka françaiseOp. 62. – „Aus der Vorstadt. Polka Mazurka“ Op. 63. – „Gedanken zollfrei. Walzer“ Op. 64. – „Flott wienerisch. Walzer“ Op. 65. – „Auf Reisen. Walzer“ Op. 66. – „Aufs Tapet. Polka françaiseOp. 70. – „Les lanciers à la cour. Quadrille“ Op. 71. – „Sonnenblicke. Walzer“ Op. 73. – „Carnevalsblüten. Walzer“ Op. 74. – „Wiener Passionen. Walzer“ Op. 84. – „Die zwei Schwestern. Polka Mazurka“ Op. 85. – „Spring ins Feld. Schnellpolka“ Op. 86. – „D’Jousbacher. Walzer“ Op. 87. – Compositionen, deren Opuszahl mir nicht bekannt ist: „In der Sommerfrische. Walzer“. – „Wiener Schützenmarsch“.
Neue Freie Presse, 1865, Nr. 344; Nr. 400 im Abendblatt in der „Kleinen Chronik“. – Presse, 1865, Nr. 223: „Aus Württemberg“; Nr. 274: „Ein Sensationsproceß“. – Breslauer Zeitung, 1865, Nr. 469: „Patriarchalische Gerechtigkeitspflege“. – Neues Wiener Tagblatt, 1867, Nr. 67 in „Kunst und Theater“: „Erlauchte Componisten“. – Fremden-Blatt, Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 61, 114, 171 in der Rubrik „Theater und Musik“.]