BLKÖ:Wörndle von Adelsfried, August
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 57 (1889), ab Seite: 221. (Quelle) | |||
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Wörndle von Adelsfried, August (Historienmaler, geb. in Wien 1829). Ein Sohn des Hofbauübersehers Johann von Wörndle – so ist der Stand des Vaters in den Matriken der Wiener Kunstakademie angegeben – trat er im October 1844 in die k. k. Akademie der bildenden Künste und widmete sich an derselben der Historienmalerei unter Meister Lucas Führich. Zuerst begegnen wir den Arbeiten unseres Künstlers auf der Jahresausstellung 1852 genannter Akademie, wo sein Oelgemälde: „Die Reise der Weisen aus dem Morgenlande“, jetzt in der Belvederegalerie (300 fl.), und seine Bleistiftzeichnung „Macbeth erblickt beim Gastmahl Banquas Geist“ zu sehen waren. Die Ausstellungen dieses Institutes beschickte Wörndle nur noch einmal, und zwar nach mehrjähriger Pause, 1859, mit zwei Oelgemälden: „Der Welt Ende“ und „Joseph begegnet seinem Vater auf der Reise nach Aegypten“ (120 fl.). In den nächstfolgenden Jahren war er meist mit Monumentalmalereien beschäftigt, deren wir weiter unten gedenken. Von Staffeleibildern sind uns noch bekannt: „Jacob und Rahel am Brunnen“; – „Der Berg der Versuchung“; – „Hannibals Zug über die Alpen“, auf der Wiener Weltausstellung 1873 in der Abtheilung „Kunst“ mit dem Preis von 4000 fl. bewerthet; – „Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg auf der Schanze“ (1874), auf Holz gemalt, im Besitz Seiner kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf. – „Das Gefecht bei Spinges“, im Innsbrucker Museum [222] und in Pustet’s Deutschem Hausschatz 1882, S. 15 im Holzschnitte. Von Wörndle’s Monumentalmalereien sind anzuführen: auf dem Innsbrucker Stadtgottesacker „Die Kreuzwegbilder“, deren Cartons künstlerisch höher gestellt werden, als die Ausführung al fresco, welche sehr viel zu wünschen läßt; – in der Gemeindekirche zu Wörgl die Restauration der Fresken, deren Hauptdarstellung das Martyrium des h. Laurentius bildet; – in der Capelle des berühmten Schlosses zu Ambras in Tirol die Neuherstellung sämmtlicher im Laufe der Zeit theils sehr schadhaft gewordenen, theils gänzlich zerstörten Wandmalereien, deren Cyclus im Hauptraum, das Erlösungswerk von der Geburt Christi bis zur Sendung des heiligen Geistes darstellend, von dem Künstler allein ausgeführt ist, während er in den übrigen von dem Vorarlberger Maler Johann Kohler und in den Glasmalereien von Johann Vonstadl unterstützt wurde. Ueber die spätere und gegenwärtige Thätigkeit Wörndle’s fehlen mir alle Nachrichten. Im Laufe der Jahre, in denen dies Lexikon erscheint, habe ich mich oft brieflich an die Künstler gewendet und Mittheilungen über ihren Lebensgang und ihre Arbeiten erbeten. Unter zehn Anfragen blieben neun sicher unbeantwortet, so sah ich mich denn auf meine mühselig aus Ausstellungskatalogen und Zeitungen ausgezogenen Notizen angewiesen, worüber sich dann mancher Kritiker höchst ungehalten zeigte, gegen den, wie unter solchen Umständen leicht begreiflich, ganz unschuldigen Herausgeber dieses Lexikons, und zwar geschah dies ein paar Mai leider in einer allen Anstand verletzenden Weise.
- Der Adel der Familie Wörndle, welche eine tirolische ist, reicht in das Jahr 1763 zurück, in welchem der Sonneburger Scharfschützenhauptmann Joseph Wörndle mit dem Prädicate von Adelsfried geadelt wurde. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 1861, Nr. 32 in der Kunstnachricht. – Derselbe, 1862, Nr. 177 in der Rubrik „Kunst“: „Neuer Friedhof“. – Tiroler Stimmen (Innsbrucker Blatt) 1864, Nr. 291 in der Rubrik: „Correspondenzen“. – Neue Freie Presse (Wiener politisches Blatt) 1865, Nr. 128; 1867, Nr. 1129: „Die Restauration der Schloßcapelle zu Ambras“. – Wiener Zeitung 1859, Nr. 122, S. 2386. – Müller (Hermann Alex.). Biographisches Künstler-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesammtgebiete der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, br. 8°.) S. 566. – Müller-Klunzinger. Die Künstler aller Zeiten und Völker u. s. w. (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 888, Supplementband, S. 462. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865 Nr. 60 im Feuilleton: „Bilder aus der Provinz. Innsbruck und die Innsbrucker“. – Vaterland (Wiener Parteiblatt) 1867, Nr. 238: „Aus dem Kunstleben Tirols“.