Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vorel (Schreibweise)
Band: 51 (1885), ab Seite: 290. (Quelle)
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Vorel, Joseph (Liedercomponist, geb. zu Opočno im Königgrätzer Kreise Böhmens am 13. November 1801). Das Gymnasium besuchte er in Reichenau, Philosophie und Theologie studirte er in Prag. Im August 1825 zum Priester geweiht, kam er im November desselben Jahres als Caplan nach Cerhovic, von wo ihn aber schon nach einigen Monaten der Dechant von Žebrac Adalbert Nejedlý [Bd. XX, S. 162] als Caplan zu sich nahm. Da er während dieser Zeit wiederholt erledigte Pfarren administrirte, so präsentirte ihn sein Dechant für die schon seit 1696 mit der Žebracer Dechantei verbundene Expositur in Zdic. Aber noch bei Lebzeiten Nejedly’s verfügte das böhmische Landesgubernium, daß, sobald die Dechantei in Žebrac in Erledigung komme, Zdic zu einer selbständigen Pfarre umgestaltet werde. Nach Nejedly’s Tode begannen nun die auf diese Scheidung bezüglichen Arbeiten, und mit Hofkanzlei-Decret vom 16. Jänner 1846 wurde Vorel selbständiger Pfarrer von Zdic. Neben seinem seelsorgerlichen Berufe betrieb er mit Eifer Musik und machte sich durch die Composition folgender čechischer Lieder bekannt: „Pohled na Prahu“, d. i. Blick auf Prag, von J. K. Chmelenský; – „Chorál Čech“, d. i. Choral der Čechen, von J. K. Erben; – „Večer“, d. i. Abend, von J. K. Erben; den Ertrag dieser drei Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Piano bestimmte der Compositeur zum Besten des Krankenhauses in Opočno; – „Píseň zimní“, d. i. Winterlied, von J. K. Chmelenský; – „Píseň společenská“, d. i. Gesellschaftslied von J. K. Chmelenský; dieses und das vorige im zweiten Jahrgange (1836) der Liedersammlung „Věnec“, d. i. Der Kranz; – „Píseň společná“, d. i. Geselliges Lied, von J. Opočenský, im vierten Jahrgange (1838) der Liedersammlung „Věnec“; – „Růže Tetínská“, d. i. Die Rose von Tetin, von J. K. Chmelenský, erschien im Sammelwerke: „Zlatý zpěvník“, d. i. Das goldene Gesangbuch, I. Theil, Nr. 9; und im dritten Jahrgange (1837) der Liedersammlung „Věnec“; das mit ergreifender Melancholie componirte Lied ist in den Volksmund übergegangen; – „Suchá růže“, d. i. Die welke Rose, von V. J. Picek, mit deutschem und čechischem Text (Prag bei Rohliček); – „Návrat rytiře. Ballada“, d. i. Die Rückkehr des Ritters. Ballade von J. Chmelenský, im zweiten Jahrgang (1836) der Liedersammlung „Věnec“; – „Divné věci“, d. i. Wunderbare Dinge; – „Děvče jako lusk“, d. i. Ein Mädchen wie eine Puppe; – „Mladičká nevěsta“, d. i. Die junge Braut; – „Černé oči“, d. i. [291] Schwarze Augen; – „Zamilovaný dědoušek“, d. i. Das verliebte Großväterchen; die letztgenannten fünf Gedichte sämmtlich von Fr. Kamenický; – „Cikánova píšťala“, d. i. Die Zigeunerpfeife, von Fr. H. Čelakovský; die letztgenannten sechs Stücke erschienen in der Sammlung: „VI písní pro jeden hlas s průvodem piana“, d. i. Sechs Gesänge für eine Stimme mit Begleitung des Piano (Prag, Rohmann); – „Zpěv“, d. i. Lied, von Franz Novotný, im vierten Jahrgange (1838) des „Věnec“; – „Lovecká“, d. i. Die Jägerin, von Jar. Picek; dieses und die folgenden sind vierstimmige Lieder; – „Na hvězdy“, d. i. An den Stern; – „Důvěra v Hospodina“, d. i. Vertrauen auf Gott; – „Na radost“, d. i. An die Freude; – „Před poradou“, d. i. Vor der Berathung; die letzten fünf Gedichte, sämmtlich von Jaroslav Picek, sind in einer Sammlung, als Lieder von Picek (Prag 1858), gedruckt erschienen; – „Hymnus za Pia IX.“, von Karl Vinařický (Prag 1860); – „Nás zpěv“, d. i. Unser Lied, von Viteslav Halek; – „Vojenská“, d. i. Kriegslied; – „Dennice“, d. i. Der Morgenstern; dieses und das vorige von Jar. Picek; – „Píseň mladého Slovana“, d. i. Lied eines jungen Slaven, von M. Přibilský; die letzten vier alle vierstimmig, mit Chorbegleitung, erschienen zusammen unter dem Titel: „Čtverozpěvy od J. Vorla, d. i. Vier Gesänge von J. Vorel (Prag 1861, Bellmann); – „Krátký a dlouhý čas“, d. i. Kurze und lange Zeit, von Therese Lichtenberg, im dritten Jahrgange (1837) des „Věnec“; – „Na basu“, d. i. An die Baßgeige, von S. K. Machaček, im dritten Jahrgange (1837) des „Věnec“; – „Proč nemohl dál?“, d. i. Warum konnte er nicht weiter? Quartett im Sammelwerk „Hlahol“ (Prag 1867), im 2. Heft; – „Hornická“, d. i. Bergmannslied, ebenda im 18. Hefte. Vorel erfreut sich als Liedercomponist unter seinen čechischen Landsleuten großer Beliebtheit, und mehrere seiner sehr sangbaren Lieder sind in den Volksmund übergegangen.

Kníhopisný Slovník česko slovenský... Vydal František Doucha přispěním Jos. AI. Dundra a Frant. Aug. Urbánka, d. i. Čechoslavisches Bücher-Lexikon. Herausgegeben von Franz Doucha unter Mitwirkung von Jos. Alex. Dunder und Franz Aug. Urbánek (Prag 1862, Kober, schm. 4°.) S. 296.