BLKÖ:Visconti, Johann Galeazzo

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Visconti, Barnabo
Band: 51 (1885), ab Seite: 52. (Quelle)
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12. Johann Galeazzo (geb. 1347, gest. 4. September 1402), ein Sohn Galeazzos II., folgte 1378 seinem Vater in der Mitregierung und ist eigentlich der erste Herzog von Mailand. Nachdem er sich durch Verrath der Person und der Länder seines Oheims Barnabo bemächtigt hatte, schüchterte er dessen Söhne so ein, daß diese flohen und ihm 1385 die ganze Herrschaft von Mailand überließen. 1387 fügte er seinem Besitze noch Vicenza und Verona hinzu, riß mit beispielloser Treulosigkeit alle Staaten des Herzogs von Padua an sich, mußte sie aber 1390 wieder zurückgeben; überzog 1390–1392 Bologna und Florenz mit Krieg und bemühte sich, ein Königreich Italien zu schaffen, ohne jedoch dieses Ziel zu erreichen. Von Kaiser Wenzel erkaufte er um eine beträchtliche Summe für sich und seine Nachkommen den Herzogstitel von Mailand und bildete 1395 dieses Herzogthum aus den Gebieten von Mailand, Vicenza, Verona, Feltre, Belluno, Bassano, Arezzo und Sarzana, denen er später durch Eroberungen noch Pisa, Siena, Perugia, [53] Spoleto, Assisi und Nocera hinzufügte. Als Ruprecht von der Pfalz die von Kaiser Wenzel gemachten Zugeständnisse, unter anderen jenes des Herzogstitels 1401 bestritt, wurde er von Johann Galeazzos Generalen geschlagen. Letzterer nahm noch Bologna in Besitz, und eben belagerte er Florenz, als er durch einen von dieser Stadt erkauften Dominicanermönch Namens Bernhard Politianus zu Buonconvento an einer vergifteten Hostie starb. Aus seiner ersten Ehe mit Isabella, Tochter König Johanns von Frankreich, hatte er eine Tochter Valentine, welche durch ihre Vermälung mit Ludwig Herzog von Orleans die Großmutter Ludwigs II. von Frankreich wurde, und von welcher dann Frankreich seine Ansprüche auf Mailand ableitete. –