Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vidéky, B.
Band: 50 (1884), ab Seite: 270. (Quelle)
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Vidéky, Johann (ungarischer Maler, geb. in Ungarn um das Jahr 1840). Wahrscheinlich ein Sohn des ungarischen Kupferstechers K. Vidéky, von welchem uns ein Stich: „Huber’s Tagstheater in Ofen“, nach einem Entwurfe und nach Zeichnung von Jos. von Ságody bekannt ist. Ueber Johann Vidéky’s ersten Bildungs- und Lebensgang wissen wir nichts Näheres, wir werden auf ihn nicht in seiner Heimat, sondern in der Fremde aufmerksam gemacht, indem ihm die „Gazzetta ufficiale di Venezia“ ein ganz ausführliches Feuilleton widmet. Daselbst heißt es im Jahre 1863 unter Anderem: „Ein junger Mann, Namens Vidéky, Ungar von Geburt, ist seit einigen Jahren in Venedig ansässig und hat sich der Kunst mit Enthusiasmus und kindlicher Liebe ergeben. Nachdem er von einem vorzüglichen Meister kaum die Anfangsgründe erlernt hatte, faßte er den Entschluß, ohne fernere Beihilfe oder Rath von Meistern und blos vermittelst des beharrlichen unerschütterlichen Willens sich auf den Schwingen seiner lebhaften jugendlichen Phantasie in die unbegrenzten Sphären der Kunst zu erheben. Die Gemälde der alten großen Meister, und bis jetzt hauptsächlich derer der venetianischen Schule, waren die Gegenstände seiner Forschung. Er stellte Versuche an, verbesserte sich später und indem er der beneideten Leinwand die Ideen, welche daselbst Farbe und Gestalt annahmen, sozusagen entriß, wendete und zergliederte er dieselben erst, um sie dann wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen, er lauschte ihnen die Handgriffe der praktischen Malerei ab, stellte Vergleiche an und – arbeitete unermüdlich. In dieser seiner Selbsterziehung errang Vidéky den Preis, den wir ihm mit Vergnügen zuerkennen“. Diese Worte wurden absichtlich in wörtlicher Uebersetzung des italienischen Originals angeführt, weil sich in der Folge herausstellte, daß Vidéky noch eines weiteren Lehrganges bedurfte, um vor der Kritik in Ehren zu bestehen, daß also diese italienische Hymne ihren Ton doch etwas zu hoch angeschlagen hatte. Das erste Werk, mit welchem Vidéky in die Oeffentlichkeit trat, war: „Eine Episode aus der Christenverfolgung am Tage des Unterganges von Pompei“. Dieses Bild, ein großes Oelgemälde, war in den letzten Monaten des Jahres 1863 zu Venedig im ebenerdigen Saale der Erzbruderschaft des h. Rochus zu sehen. Einige Monate später, im Sommer 1864, wurde es im Pesther Nationalmuseum ausgestellt. Da sprach sich die berufene Kritik im Vaterlande des Künstlers über dessen Erstlingswerk dahin aus: „Das Bild verräth entschiedenes Talent und in einigen Partien auch Farbensinn, aber Composition und Zeichnung lassen nur zu sehr den Anfänger erkennen, die Merkmale der Ungereiftheit, sowohl in Beziehung auf tiefere Auffassung als die angewandten Mittel der Darstellung, sind überall noch sehr stark sichtbar“. Dieses Urtheil steht mit der Reclame im italienischen Blatte im starken Gegensatze. Die gangbaren Künstlerlexika, von Klunzinger, Seubert, Müller, wissen von Vidéky nichts zu melden, was eben nicht auffallen kann, da wir ja bedeutende Künstler der Gegenwart [271] darin oft vergebens suchen. Von den Arbeiten, welche dieser Maler in der Folge geliefert hat, ist uns nur noch ein Porträt bekannt, und zwar jenes von Ludwig Kossuth, welches in einem Holzschnitt die „Neue illustrirte Zeitung“ Wien. Fol.) 1878, Nr. 15, brachte. Auch dieses Bildniß hat nur einen merkwürdigen Vorzug, nämlich den, jedem anderen Menschen ähnlich zu sehen, nur nicht dem Expräsidenten der ehemaligen magyarischen Republik.

Gazzetta ufficiale di Venezia, 1863, Nr. 276, im Appendice: „Episodio della persecuzione nell’ultimo giorno di Pompei. Grande quadro ad olio di G. Vidéky“. Dal Dr. Vicenzo Mikelli. – Pesther Lloyd (deutsch-ungarisches politisches Blatt) 1864, Nr. 5: „Ein ungarischer Maler“. – Derselbe, Nr. 177: „Das Gemälde Vidéky’s“.