BLKÖ:Varicourt, Johann Lambert

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 277. (Quelle)
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7. Johann Lambert (geb. 1766, gest. 21. April 1846). ein jüngerer Bruder der beiden Vorigen[WS 1], ist der Ahnherr der heutigen bayrischen und ungarischen Linie. Anfänglich diente er im Heere der ausgewanderten Prinzen; nach dem unglücklichen Feldzuge in der Champagne trat er in Militärdienste des Cantons Bern, machte als Major im Generalstabe und Generaladjutant des Oberbefehlshabers Grafen von Erlach die Schlacht am Grauholze – 5. März 1798 – mit, in welcher er lebensgefährlich verwundet und nur mit Mühe aus den Händen der nachsetzenden Feinde und der eigenen revoltirenden Soldaten, die nach Verlust der Schlacht ihren General ermordeten, gerettet wurde. Nun trat er in englische Dienste, in welchen er vielfach zu militärischen und diplomatischen Sendungen und Geschäften, besonders am Rhein und in Oesterreich, dann bei den verbündeten Armeen (z. B. bei der Suwarow’s) verwendet ward. Am 31. Juli 1801 verließ er mit Pension und dem Grade eines Oberstlieutenants des Generalstabes die englischen Dienste und trat in jene des Kurfürsten von Mainz, und zwar als Oberstlieutenant eines Infanterie-Regiments. Er blieb in dieser Stelle auch, als der Kurfürst von Mainz, damals Karl Freiherr von Dalberg, Fürst-Primas und Großherzog von Frankfurt wurde. 1806, nach Stiftung des Rheinbundes, legte er seine Militärcharge nieder, um nicht unter Napoleons Fahnen kämpfen zu müssen. Doch blieb er in Diensten des Großherzogs als dienstthuender Kammerherr und Vice-Hofmarschall, nach Auflösung des Großherzogthums als wirklicher Geheimrath, Staatscommissär und Repräsentant des Souverains im Fuldaer Lande, dann als Schloßhauptmann sämmtlicher Residenzen und Schlösser des Großherzogthums Frankfurt. Wie er von der [278] Krone Bayern übernommen, zum Baron erhoben wurde, über seine Heirat u. s. w. ist in der genealogischen Uebersicht der Familie berichtet worden. Von Johann Lamberts Söhnen war der älteste. Karl Theodor (geb. 4. September 1804), Oberstlieutenant und Generalstabschef der vierten Armeedivision in Bayern und starb als solcher unvermält am 27. Mai 1852 zu Würzburg; der zweite. Franz Lambert (geb. 16. September 1805), ist königlich bayrischer Kämmerer und seit März 1839 Stubengenosse der Gesellschaft „zum Distelzwang“ in Bern. Am 27. Juni 1837 mit M. Therese Freiin von Würtzburg vermält, pflanzte er sein Geschlecht fort [vergl. die Stammtafel S. 275], während sein jüngerer Bruder Friedrich [S. 272 u. f.] der schneidige Reiterofficier, geistvolle Poet und Sonderling, unvermält blieb.

Anmerkungen (Wikisource)