Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 49 (1884), ab Seite: 232. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Theodor Vallery in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Vallery, Theodor|49|232|}}

Vallery, Theodor (Architekt, geb. zu Mark-Schönecken im Trier’schen 23. October 1724, gest. zu Wien 1800). Von seinem Vater für das Tischlerhandwerk bestimmt, kam er 1745 nach den Niederlanden, wo er dasselbe ausübte, nebenbei auch einige Kenntnisse in der Architektur sich aneignend. Hierauf kehrte er in seine Heimat zurück und arbeitete daselbst als Schreinergesell. 1749 ging er nach Wien, wo er gleichfalls sein Handwerk betrieb, an Sonn- und Feiertagen aber bei dem Architekten Melchior Hefele [Bd. VIII, S. 198] Unterricht in der Architectur nahm. 1750 gab er die Tischlerei auf, um sich ganz seiner Lieblingsbeschäftigung zu widmen. Anfangs half er seinem Meister Hefele, so unter Anderem bei der Herstellung des Hochaltars in der Wallfahrtskirche auf dem Sonntagsberg in Niederösterreich. Später ertheilte er selbst Unterricht in der Architektur und wurde 1758 Mitglied der k. k. Maler- und Bildhauer-Akademie in Wien, an welcher er 1762 das Lehramt der Architektur erhielt, und 1768 ward er Mitglied der k. k. Zeichen- und Kupferstecher-Akademie. Bei seiner ersten Ernennung war sein Aufnahmsstück ein Palast, bei seiner zweiten ein solcher in perspectivischer Darstellung. 1764 erfolgte seine Anstellung als Unterkämmerer der Stadt Wien. Von seinen Arbeiten sind bekannt: „Die Ehrenpforte auf dem Stock im Eisen-Platze in Wien im Jahre 1760“ anläßlich der ersten Vermälung des Kaisers Joseph II. erbaut, von Schnitzer in Kupfer gestochen – ein „Altar“ zu Wellersdorf in Niederösterreich im Jahre 1761; – eine „Streckmaschine und das daran liegende Wasserbassin im Münzgraben“. Aus der historischen Kunstausstellung in Wien, welche 1877 anläßlich der Eröffnung des neuen Gebäudes der Kunstakademie statthatte, waren von seinen Werken zu sehen: „Das Rathhaus in der Wipplingerstrasse“, erbaut 1762–1764, in Kupfer gestochen von J. A. Corvinus (kl. Qu.-Fol.); – „Die Ehrenpforte, errichtet am 6. October 1760“. getuschte Zeichnung und „Der Triumphbogen zur Krönungsfeier Kaiser Josephs II., errichtet am 22. April 1764“, gleichfalls getuschte Zeichnung. Die drei letztgenannten Blätter sämmtlich im Archiv der Stadt Wien. Die „Oesterreichische Biedermanns-Chronik“ bezeichnet Vallery nicht nur als „ein ungemeines Künstlertalent in der Architektur, sondern auch als einen rechtschaffenen Mann, der noch [233] wegen seines vortrefflichen moralischen Charakters, seiner Liebe zur Lecture und seines brennenden Eifers für Wahrheit und Aufklärung den Biedermännern Oesterreichs einverleibt zu werden verdient“.

Nagler (G. K. Dr.). Neues Allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XIX, S. 328.