Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 297. (Quelle)
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Vašák, Joseph (Tonkünstler, geb. zu Čivice bei Pardubitz 15. Februar 1808). Während seiner Studien auf der Prager Hochschule bildete er sich zugleich unter Witásek in der Musik, welcher er sich später ausschließlich widmete. Im Jahre 1833 ging er nach Kleinrußland, wo er Clavierunterricht ertheilte; dort erhielt er auch eine sehr vortheilhafte Stelle als Musiklehrer in einem polnischen Grafenhause, aus welchem er nach achtjähriger Thätigkeit schied, um in gleicher Eigenschaft bei der fürstlichen Familie Radziwill in Rußland zu wirken. Auch dahier war seine Stellung eine glänzende, er machte mit seinen Zöglingen Reisen in Polen, dann in Rußland, Montenegro, in der Krimm, erlernte vollkommen die polnische, russische und französische Sprache, forschte nach den Volksliedern [298] der verschiedenen slavischen Stämme und pflegte mit besonderem Eifer die slavische Musik. Hierauf legte er seinen Posten nieder und kaufte sich in Rußland ein großes Gut, auf welchem er mit seiner Gattin, die er mittlerweile geheiratet hatte, lange Zeit in ungestörtem Glücke lebte. Als aber zu Beginn der Sechziger-Jahre der polnische Aufstand losbrach, änderten sich seine bis dahin so günstigen Verhältnisse. Gleich vielen Anderen gerieth auch er durch die Verwüstungen des Kampfes ins Verderben und litt nun mit seiner zahlreichen Familie lange in dürftigster Lage. Endlich erhielt er durch Vermittelung eines seiner Freunde die Stelle des Chordirectors an der Stadtpfarrkirche zu Sambor in Galizien, an welcher er noch im Jahre 1872 war und wohl auch jetzt noch sich befindet. Ein fleißiger Tonsetzer, hat Vašák Vieles durch den Druck veröffentlicht. Seine zahlreichen einzelnen Compositionen zu Liedern von F. L. Čelakovský, Fr. J. Kamenický, Wenceslaus Hanka, J. Rubeš und Anderen sind nach ihren Titeln in Franz Doucha’s čechoslavischem Bücherlexikon und in dem von Meliš und Bergmann herausgegebenen „Führer im Gebiete čechischer gedruckter Gesänge“ aufgezählt. Außerdem erschienen von ihm drei Sammlungen mit Compositionen, und zwar: „Lumír. Zpěvy čtverohlasné“, d. i. Lumír. Vierstimmige Gesänge (Prag 1833 u. f.), sechs Hefte; – „Nápěvy k písním F. J. Kamenického“, d. i. Melodien zu Liedern des F. J. Kamenický (ebd.), eine ganze Serie, und „Národní zpěv a ples slovanský“, d. i. National-Lied und -Gesang der Slaven (ebd. 1844 u. f.), drei Hefte, enthaltend čechische, kleinrussische, russische und slovakische Lieder. Die gefällige Weise in Vašák’s Compositionen verschaffte mehreren derselben Eingang in die böhmischen Liedertafeln und Gesangvereine; einzelne sind auch, weil sie den nationalen Charakter glücklich treffen, in den Volksmund übergegangen.

Průvodce v oboru českých tlštěných písní pro jeden neb více hlasů. Od r. 1800 1862. Sestavili Em. Meliš a Jos. Bergmann, d. i. Führer im Gebiete čechischer gedruckter Lieder für eine oder mehrere Stimmen. Zusammengestellt von Em. Meliš und Jos. Bergmann (Prag 1863, kl. 12°.) S. 221 [daselbst befinden sich nach Nummern sämmtliche bis 1862 erschienene Liedercompositionen Vašák’s]. – Kníhopisný Slovník česko-slovenský, aneb seznam kněh ec. ec. v jazyku národa česko-slovenského od roku 1774 až do nejnovější doby. Vydal František Doucha přispěním Jos. Al. Dundra a Frant. Aug. Urbánka, d. i. Čecho-slovakisches Bücherlexikon oder Verzeichniß der Bücher in der Sprache der čecho-slovakischen Nation vom Jahre 1774 bis auf die neuesten (1865) Zeiten. Herausgegeben von Franz Doucha mit Unterstützung von Jos. Al. Dunder und Franz Aug. Urbánek (Prag 1865, Kober, schm. 4°.) S. 278.