BLKÖ:Vécsey von Hajnácskeő, Peter Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 50 (1884), ab Seite: 49. (Quelle) | |||
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Hirtenfeld’s Werke über die Maria Theresien-Ordensritter steht, des tapferen Generals und Maria Theresien Ritters Siegbert Freiherrn von Vécsey, welcher irrthümlich hie und da Siegmund mit Vornamen genannt wird. Achtzehn Jahre alt, trat er bei Wallis-Kürassieren in die kaiserliche Armee, wurde im Türkenkriege 1790 Lieutenant, noch im Verlaufe desselben Oberlieutenant bei Kaiser-Chevauxlegers und im October 1794 Rittmeister. Zwei Jahre später, 1796, stand er mit seinem Regimente bei der Rheinarmee, wo er eine schöne Waffenthat um die andere ausführte. Am 8. Juni dieses Jahres befehligte er auf dem Rückzuge des Corps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Sztáray [Bd. XLII, S. 258] bei Neustadt und Marbach die Arrièregarde. Da gewahrte er, wie eine Compagnie des Freicorps Gyulay von dem Feinde verfolgt wurde. Ohne erst Befehl abzuwarten, warf er sich den Nachsetzenden entgegen, und in wiederholten Attaquen zwang er sie zum Rückzuge, nachdem er ihnen mehr als sechzig bereits in Gefangenschaft gerathene Soldaten der Unseren wieder abgenommen und dem Feinde noch sonst empfindliche Verluste beigebracht hatte. Einen besonders glücklichen Handstreich führte er am 25. August aus. Bei einem gegen die Veste Rottenberg vorrückenden kaiserlichen Detachement commandirte er die Avantgarde, hatte jedoch Befehl, nur bis an die Vernitz zu streifen. Als er aber gewahr wurde, daß der Feind sich zurückziehe, ließ er denselben, über dieses Wasser setzend, von einem Theile seiner Avantgarde verfolgen, während er selbst mit 15 Chevauxlegers [50] vor die Thore Rottenbergs rückte, ohne die Stärke der Besatzung zu kennen. Auf seine nachdrückliche Aufforderung ergab sich die aus einer Compagnie Infanterie bestehende Besatzung auf Discretion. Fünf Geschütze nebst großen Munitionsvorräthen fielen ihm in die Hände. Eine nachrückende Division des Infanterie-Regiments Gemmingen besetzte nun den Platz in dem Augenblicke, als ein feindliches Detachement von 500 Mann Infanterie und 50 Dragonern eben heranzog, die bereits kriegsgefangene Garnison zu verstärken; als aber dasselbe von der Uebergabe Rottenbergs Kenntniß erhielt, trat es sofort den Rückzug nach Forchheim an. Nicht minder zeichnete sich Vécsey bei Riegel in Baden aus. Er wurde am 19. October mit einer Abtheilung von 100 Reitern, 150 Mann Infanterie und einer sechspfündigen Kanone beordert, diesen für unsere Unternehmungen wichtigen Posten zu beobachten. Als dann am folgenden Tage von unserer Seite der Angriff auf allen Punkten erfolgte und der Gegner den hartnäckigsten Widerstand leistete, erhielt Vécsey wiederholt Befehl, sich in kein ernstes Gefecht einzulassen. Indessen von der Wichtigkeit dieses Platzes überzeugt, machte er dem eben anwesenden Feldmarschall-Lieutenant Fürsten zu Fürstenberg den Vorschlag, mit entsprechender Verstärkung den Ort Riegel forciren zu wollen. Der Fürst stellte außer der von Vécsey bereits befehligten Truppe demselben noch vier Compagnien Infanterie und zwei Zwölfpfünder zur Verfügung. Nun schickte sich der Freiherr zur Ausführung des von ihm vorher genau entworfenen Planes an. Und in der That, derselbe gelang so vorzüglich, daß General Vandamme mit zwei Halbbrigaden, 600 Mann Cavallerie und drei Kanonen von der Elz, aus der Stadt Riegel und von dem sogenannten Michelsberge, einer besonders vortheilhaften Position, vertrieben, die Stellung von den Unseren behauptet und dadurch unsere Vorrückung wesentlich begünstigt wurde. Vécsey trug bei dieser Gelegenheit eine schwere Verwundung davon. Dann that er sich am 22. November desselben Jahres vor Kehl hervor, wo er an der Tête einer Division in die über Sündheim vorgedrungenen Feinde mit so unwiderstehlicher Tapferkeit einhieb, daß dieselben namhafte Verluste erlitten. Für diese Waffenthat wurde Vécsey von dem Höchstcommandirenden, Erzherzog Karl zum Oberstlieutenant befördert, und in der 66. Promotion am 18. August 1801 erhielt er das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1805 kämpfte er als Oberst des 3. Huszaren-Regiments bei Caldiero. Nachdem die Armee den Rückzug angetreten hatte, kam es bei San Pietro am 4. November zu einem hartnäckigen Gefechte. Oberst Vécsey saß ab, um Infanterie zu sammeln und gegen den Feind zu führen. In diesem Augenblicke wurde er durch eine feindliche Kugel schwer verwundet. Sein Ordonnanzcorporal Johann Gombos, welcher den Obersten fallen und die Feinde auf denselben eindringen sah, sprengte herbei und rettete ihn vor Gefangenschaft. Rittmeister Besan [Bd. I, S. 346] aber unterhielt den Kampf mit den Gegnern so lange, bis die Huszaren den Obersten auf einer Tragbahre aus dem Kampfgewühle herausgebracht hatten. Im August 1808 rückte Vécsey zum Generalmajor vor und erhielt bei dem zweiten unter Feldmarschall-Lieutenant Klenau stehenden Armeecorps eine Brigade, mit welcher er auch bei Wagram [51] am 5. und 6. Juli 1809 focht. Er befand sich daselbst auf dem linken Flügel unter Rosenberg und hielt sich in dem wichtigen Markgrafenneusiedel mit unbeschreiblichem Muthe so lange, als es die physischen Kräfte seiner Truppen gestatteten. Da machte ihn eine tödtliche Wunde kampfunfähig, er wurde nach Nikolsburg gebracht, wo er aber schon am nächsten Tage, erst 41 Jahre alt, seiner Wunde erlag. Der General war unvermält geblieben.
Vécsey von Hajnácskeő, Peter Freiherr (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Bodolló in Ungarn am 13. Juli 1768, gefallen auf dem Felde der Ehre bei Wagram am 6. Juli 1809). Er ist ein Sohn Peter von Vécsey’s aus dessen Ehe mit Juliana von Labancz und ein Vetter, aber nicht ein Neffe, wie es in- Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, T. B. Geitler, gr. 8°.) Bd. II: „Die Huszaren“, S. 62, 70, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 143, 186, 187. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, schm. 4°.) S. 589 und 1743. – Felső Magyarországi Minerva, d. i. Oberungarische Minerva (Kaschau) 1828, S. 1513: „Biographie“. Von Samuel Terkes.