BLKÖ:Vásárhely, Benjamin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vásárhelyi, Paul
Band: 49 (1884), ab Seite: 299. (Quelle)
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1. Benjamin Vásárhely. Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt. Seinem Namen nach wahrscheinlich Ungar oder doch ungarischer Abstammung. Zeitgenoß. Aus den unteren Diensteskategorien der kaiserlichen Armee tritt uns in ihm einer jener Helden entgegen, deren Andenken zur Aufmunterung und als Beispiel für Andere erhalten zu werden verdient. Als Vormeister bei der zwölfpfündigen Projectsbatterie Nr. 5 des 1. Artillerie-Regiments Kaiser Franz Joseph stand er in der Schlacht bei Solferino (24. Juni 1859) in der Mitte der Brigaden Reßniczek und Brunner auf den Höhen zwischen Solferino und St. Cassiano. Die gegenüberstehenden starken französischen Colonnen führten eine überlegene Artillerie, welche mit concentrirtem Feuer seine Batterie beschoß. Aber diese harrte, unbeirrt durch die Verheerungen, welche das feindliche Geschütz anrichtete, tapfer aus. Im dichtesten Kugelhagel desselben richtete Vásárhely mit voller Kaltblütigkeit und einer Ruhe und Sicherheit, als wenn er nicht im Angesichte des Feindes, sondern auf dem Exercierplatze sich befände, sein Geschütz und ermunterte seine Leute zur Standhaftigkeit. So wurde das Feuer seines Geschützes der französischen Batterie immer [300] verderblicher. Ein Geschütz nach dem anderen sah sich dieselbe genöthigt, aus dem Gefechte zu ziehen, so daß sie endlich durch eine frische Batterie ersetzt werden mußte. Aber Vásárhely’s Feuer wirkte auch auf diese ebenso verderblich wie auf die erstere. Dies hob den Muth der Mannschaft unserer Geschütze. Jeder Vormeister bemühte sich, es Vásárhely gleich zu thun, und so wurde denn schon nach fünf Lagen auch die neue französische Batterie zum Schwei gebracht. Aber der Gegner entwickelte immer mehr Artillerie und ließ bereits seine Infanterie zu Sturmcolonnen sich formiren. Der tapfere Vormeister, die Richtigkeit seines Schusses kennend, brachte nun Ladung auf Ladung mit voller Sicherheit und verheerender Wirkung in die französischen Colonnen und riß breite Lücken in die Reihen der stürmenden Zuaven. Da wurde er von einem Geschoß schwer an der rechten Schulter getroffen. Aber mit antiker Seelenruhe unterdrückte er seinen Schmerz, ermahnte die kampffähigen Kameraden zu Muth und Ausdauer und behauptete bis zum letzten Augenblicke seinen Platz, den er erst verließ, als Befehl gegeben ward, das Geschütz aus dem Feuer zu führen. Leider sind wir über das weitere Geschick dieses Helden nicht unterrichtet. [Lorbeern, gesammelt von den Soldaten des kaiserlichen österreichischen Heeres im Feldzuge 1859. Nach officiellen Quellen (Wien 1863) Heft 2, S. 39].