Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ulmann (Ullmann)
Band: 49 (1884), ab Seite: 10. (Quelle)
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Ulm, Joseph (Componist, geb. in Prag 1826, gest. ebenda 28. October 1865). Frühzeitig erwachte das musikalische Talent in dem Knaben, und 1841, fünfzehn Jahre alt, besuchte er die Orgelschule unter Professor Fr. Blažek und K. F. Pitsch. Bald nach zweijährigem Unterrichte daselbst wurde er Organist in der Trinitarierkirche, dann solcher bei St. Stephan und St. Castulus. Als der bekannte Reichstagsabgeordnete und Ordner Alois Jelen [Bd. X, S. 132] die Sophienakademie ins Leben gerufen hatte, besuchte Ulm drei Jahre dieselbe und nahm bei Kittl [Bd. XI, S. 340] Unterricht in der Instrumentation. Im Februar 1855 zum Chordirector der Heiligengeistkirche in Prag ernannt, erwarb er sich durch sorgfältige Aufführungen bedeutender Kirchenwerke, von denen er auch eine Sammlung anlegte, große Verdienste. 1862 wurde er J. Holub’s Nachfolger in der Chorregentenstelle zu St. Gallus und trat um eben diese Zeit mit einigen seiner musikalischen Freunde zur Begründung einer slavischen Musikzeitung zusammen, welche denn auch unter dem Titel „Slavoj“ anfänglich unter Redaction des Adalbert Kubelka erschien. In dieser veröffentlichte er 1863 seine Kirchencomposition: „Veni sancte spiritus“. Später übernahm er selbst die Redaction des Blattes. Ein Magenleiden, an welchem der talentvolle Musikus schon seit Jahren kränkelte, raffte ihn im Alter von 38 Jahren dahin. Außer oberwähnter Composition sind noch von ihm bekannt: mehrere Messen, 2 Motetten, 3 Hymnen, 2 Graduale, einige Lieder und Quartette, welche zum größeren Theile ungedruckt seinen Nachlaß bilden.

Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1865, Nr. 258. S. 1618: „Sterbefall“.