BLKÖ:Triulzi, Anton Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Triulzi
Band: 47 (1883), ab Seite: 210. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anton Edler von Triulzi in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Triulzi, Anton Edler von|47|210|}}

Triulzi, Anton Edler von (k. k. Oberst, geb. in Wien am 12. September 1826). Dem Waffendienste sich widmend, kam er im September 1838 zur militärischen Ausbildung in die Wiener-Neustädter Militärakademie, aus dieser am 7. Juli 1842 als Regimentscadet zu Hoch- und Deutschmeister-Infanterie Nr. 4, wo er am 1. September 1845 k. k. Cadet, im April 1848 Lieutenant m. G., am 16. August d. J. solcher h. G., am 15. Juni 1849 Oberlieutenant, am 1. Juni 1855 Hauptmann [211] zweiter Classe und am 4. Mai 1859 solcher erster Classe, am 19. Juli 1866 Major wurde. Nach einiger Zeit zum Oberstlieutenant befördert, rückte er am 13. Mai 1877 zum Obersten und Reservecommandanten im Regimente auf. Für seine hervorragend tapferen Leistungen im Feldzuge 1866 gegen Preußen erhielt er am 3. October dieses Kriegsjahres die allerhöchste anerkennende Belobung. Es war in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. Das Regiment Hoch- und Deutschmeister trat Nachmittags in den Kampf ein, in welchem es sich mit großer Bravour benahm. Der Fahnenführer Leopold Giratschek wurde schwer verwundet. Da nahm der in der Nähe befindliche Hauptmann und Regimentscommandant ad interim Triulzi augenblicklich das Banner aus den Händen des sinkenden Fahnenführers und übergab es, da kein Feuergewehr entbehrt werden konnte, an den Zimmermann der 16. Compagnie, mit dem Auftrage, stets in seiner unmittelbaren Nähe zu bleiben. Das Regiment behielt seine Stellung bis zu dem Momente, als die gesammte Masse der k. preußischen Reiterei auf und dicht an der Hauptstraße attaquirte; theilweise sich auch schon im Rücken des Regiments befand, alle nebenliegenden Positionen in den Händen des Gegners waren und der Rückzug im fortwährenden Contact mit dem Feinde über den einzig vorhandenen Elbeübergang ausgeführt werden mußte; aber die Fahne wurde glücklich bis Königgrätz gebracht. Es war dies die nämliche Fahne, welche im Gefechte bei Nachod, beim Sturme auf Waclawice, am 27. Juni 1866 durchschossen ward, und von welcher das erste Armeebulletin des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen über das Gefecht bei Nachod ddo. Reinerz am 27. Juli 1866 wörtlich meldete: „Die Fahne des 3. Bataillons Deutschmeister fiel dabei in unsere Hände“. Nun aber ist gar keine Fahne des Regiments Hoch- und Deutschmeister, sondern nur das Fahnenfutteral von den Preußen erobert worden, wie dies ein vom Regimentscommando bald nach jenem ersten preußischen Armeebulletin veröffentlichter Bericht evident nachweist. Ob von dieser Eroberung des Fahnenfutterals in der preußischen Kriegsgeschichte berichtigend Act genommen worden, weiß Herausgeber dieses Lexikons nicht. – Ein Ferdinand Triulzi (geb. zu Lodi in Italien am 21.. Jänner 1836), vielleicht ein jüngerer Bruder des Vorigen, trat am 19. September 1847 in die Wiener-Neustädter Militärakademie, wurde am 15. Juni 1854 als Regimentscadet zu Airoldi-Infanterie Nr. 23 ausgemustert und am 21. Juni 1856 zum Lieutenant minderer Gebühr befördert. Im April 1859 zum Lieutenant höherer Gebühr avancirt, kam er am 1. Februar 1860 in gleicher Eigenschaft zum 72. Infanterie-Regimente, in welchem er am 6. Jänner 1863 zum Oberlieutenant aufstieg. Als solcher machte er den Feldzug 1866 gegen Preußen mit und fand den ehrenvollen Tod für das Vaterland in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. – Ein Graf Triulzi endlich diente im vorigen Jahrhundert im 44. Infanterie-Regimente, heute Erzherzog Albrecht, und wurde in Anerkennung seiner hervorragenden Tapferkeit im Jahre 1799 mit der Nachricht von dem Siege bei Magnano am 5. April, wo das Regiment mit besonderer Bravour gefochten, und mit den eroberten Fahnen nach Wien geschickt.

Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 344. – Der Kamerad [212] (österreichisches Soldatenblatt, Wien, 4°.) 1866, Nr. 135: „Die Fahne des dritten Bataillons des Hoch- und Deutschmeister-Infanterie-Regiments“. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prohaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 298, Jahr 1799; S. 462, Infanterie-Regiment Nr. 4.