Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 47 (1883), ab Seite: 154. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anton Trenka in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Trenka, Anton|47|154|}}

Trenka, Anton (Bauer der Herrschaft Posorzitsch in Mähren, lebte im vorigen Jahrhundert). Es ist bekannt, daß Kaiser Joseph II. am 19. August 1769 auf der Fürst Liechtenstein’schen Herrschaft Posorzitsch in Mähren, auf der Straße zwischen Brünn und Olmütz unweit Raußnitz auf offenem Felde einige Furchen ackerte. Zwei Denkmäler, eines von Wenzel Fürst Liechtenstein, das andere von den Bauern des Nachbardorfes Slawikovitz errichtet, erinnerten an diesen Vorgang, durch welchen der unvergeßliche Monarch den ältesten aller Stände, jenen des Landmannes sozusagen geadelt hat. Man denke nur an das alte kaiserliche Wort: „Als Adam und Frau Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ Auf dem Acker, auf welchem Kaiser Joseph die Furchen mit eigener Hand gezogen, stand des Fürsten Liechtenstein marmornes Denkmal mit folgender Unterschrift: „Imp. Caes. Josepho divi Francisci et M. Theresiae Aug. pio filio, quod is anno MDCCLXIX mense Aug. die 19. ad excitandam populorum industriam ducto per totum hoc jugerum aratro agriculturam humani generis nutricem nobilitavit, communibus ordinum Moraviae votis monumentum posuit Josephus Wenceslaus Princeps a Lichtenstein. Das zweite Denkmal, welches im Gegensatze zum fürstlichen das Bauerndenkmal hieß, war nebstbei ein orthographisches Curiosum, denn seine Inschrift lautete: „Anno 1769 den neunzehnten August haben Irro KK. Majestät Josephus II. auf diesem Felt keackert. Zum ewigen Tenkzeichen haben mir Slawikowitzer Kemein diesen Stein eingesetzt“. Beide Denkmäler waren schon 1800 dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Da beschlossen denn die mährischen Landstände, an der Stelle des alten fürstlichen ein neues aufzurichten, dessen Bau 1804 begonnen, aber in Folge der Zeitwirren erst 1811 beendet wurde. Dieses letztere steht noch. Das Bauerndenkmal lebt nur noch in der Erinnerung fort. Die Pflugschar, mit [155] welcher der Kaiser geackert, wurde, mit einer Inschrift versehen, den Ständen Mährens zur Aufbewahrung geschickt und befindet sich im großen Landtagssaale des Dicasterialhauses zu Brünn. Eigenthümer des Feldes, auf welchem der Kaiser geackert, war Bauer Trenka von der Herrschaft Posorzitsch, dem wohl auch der Pflug gehört haben dürfte, und sein Name verdient um so mehr der Vergessenheit entzogen zu werden, als vielleicht noch Nachkommen Trenka’s in Mähren vorhanden sind. Michael Denis hat Kaiser Josephs denkwürdige That durch eine Ode „Die Säule des Pflügers“ verewigt.

Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1812, S. 531.