BLKÖ:Tornau, Karl Wilhelm Gustav

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Tornaghi, Enea
Band: 46 (1882), ab Seite: 150. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Wilhelm Gustav Tornau in Wikidata
GND-Eintrag: 1259547795, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Tornau, Karl Wilhelm Gustav|46|150|}}

Tornau, Karl Wilhelm Gustav (Thier- und Landschaftsmaler, geb. zu Magdeburg am 12. Februar 1820, gest. um die Mitte December 1864). Schon seit Anfang der Vierziger-Jahre lebte der Künstler in Wien, wo er auf der Wieden (Heugasse Nr. 123), später in der Favoritenstraße (Nr. 291) sein Atelier hatte. In den Jahresausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna waren von ihm zu sehen 1844: „Papageien“, in Gouache gemalt; – „ Ein Tiger mit dem geraubten Reh ins Dikicht flüchtend“, in Oel gemalt wie alle folgenden; – „Ein Adler, dem ein Eisbär den Raub entreisst“; – 1848: „Winterlandschaft mit Rehen“ (70 fl.); – „Vieh auf der Weide“ (100 fl.); – „Ein Vorstehhund“ (45 fl.); – 1850: „Hirsche in einer Schlucht“ (400 fl.); – „Die neidischen Hunde“ (150 fl.); – „Landschaft mit Thieren“ (85 fl.); – 1852: „Adler bei einem Schildhuhn“ (150 fl.); – „Ein Geier“ (140 fl.); – „Vieh auf der Alpe“ (350 fl.). Noch fleißiger, und zwar bis zu seinem Tode, beschickte er die Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins, und verzeichnen wir von seinen daselbst erschienenen Arbeiten folgende: 1851, im August: „Fische und todtes Geflügel“, dieses wie die folgenden sämmtlich Oelgemälde (220 fl.); – 1852, im Mai: „Todtes Federvieh“ (60 fl.); – 1853, im Juni: „Schafe auf der Weide“ (200 fl.); – 1854, im Juli: „Rehe“, angekauft von Baron Tonder; – 1855, im Mai: „Schildhahn“ (75 fl.); – „Fasane“ (75 fl.); – im Juni: „Hunde“ (250 fl.); – im September: „Viehtränke im Gehölz“ (320 fl.); – im November: „Ein Rudel Damwild“ (350 fl.); – 1856, im März: „Hirsche in der Au“ (350 fl.); – im April: „Rehe im Gehölz“ (300 fl.); – im Juni: „Ein Hund“ (160 fl.); – 1858: „Hühner“; – „Hühnerhof“; – 1860, im Jänner: „Kämpfende Hirsche“ (750 fl.); – im März: „Geflügel“ (360 fl.); – im September: „Geflügel“ (230 fl.); – im October: „Geflügel“ (360 fl.); – 1861, im März: „Hirsche“ (400 fl.); – im September: „Geier mit einer Wildente“; – im October: „Hirsche“ (400 fl.); – 1862: „Gemsen“ (450 fl.); – 1863, im September: „Damwild“ (400 fl.). Nach des Künstlers Tode wurde im Juni 1865 sein Bild: „Bären“ ausgestellt. So geschickt und naturwahr er den Pinsel führte, so geistreich handhabte er die Radirnadel, und sind von seinen Radirungen mir bekannt: „Trinkende Hirsche“, nach seinem eigenen Gemälde, das sich im Besitze eines Herrn Longworth in Manchester befindet, von ihm selbst radirt, es erschien dies schöne Blatt auch im Jahrgange 1857 des Wiener „Künstler-Albums“; – „Eine Kuh in einer Landschaft umgeben von Schafen“; – „Eine Gruppe von Nesseln“, aus der sogenannten Froschperspective gesehen, überhöht; – „Ein Fuchs, eine Ente in der Schnauze haltend, umgeben von seinen Jungen“, eine besonders große schöne Radirung über die Breite; – „Eine Gruppe von Wasserpflanzen“, im Geschmacke Eugen Bléry’s gearbeitet, – und eine „Gruppe von Wildschweinen im Lager“. Alle diese Radirungen, die „Kuh mit den Schafen“ ausgenommen, tragen des Künstlers Namen in vollen Buchstaben, und die letzte, „Die Wildschweine“, auch noch die Jahrzahl 1850. Tornau, der sich an der Wiener Akademie der bildenden Künste herangebildet hatte, war ein talentbegabter Künstler, dem aber [151] das Schicksal wenig freundlich zulächelte. Gleich vielen seiner Kunstgenossen konnte auch er es zu keiner gesicherten Existenz bringen, sondern starb im allgemeinen Krankenhause, wie sein Nekrolog meldet nach der so bezeichnenden Ausdrucksweise der Franzosen: dans un état de gêne“. In den Künstlerlexiken neuer und neuester Zeit suchen wir vergebens den Namen Tornaus, der doch als Maler und Radirer seinen Platz darin verdiente.

Zellner’s Blätter für Musik, Theater u. s. w. (Wien, kl. Fol.) 1865, Nr. l.