Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tommaseo, Nicolo
Band: 46 (1882), ab Seite: 95. (Quelle)
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Tommaseo, Anton (Minoritenmönch, geb. zu Sebenico in Dalmatien um das Jahr 1765, gest. in Rom 1835). Der Sohn eines Kaufmanns in Sebenico, studirte er im Seminar zu Spalato. Bei Ausbruch der Pest im Jahre 1788 kam er als verdächtig von der Pest befallen zu sein, ins Spital, wo ihn sein Vater sofort aufsuchte. Als dieser ihn im traurigen Spitalkleide, das die Verdächtigen trugen, erblickte, erschrak der sonst ruhige und ernste Mann so sehr, daß er den Tod davon trug. Die junge Witwe erzog nun im Schweiße ihres Angesichts die fünf hinterbliebenen Kinder, und Anton das älteste ward von ihr für das Minoritenkloster bestimmt. Er trat in dasselbe ein, aber als er es später wieder verlassen wollte, wurde er von einem Klosterbruder ermahnt und überredet, die Stätte des Friedens nicht aufzugeben, und so blieb er Minoritenmönch und lebte im Kloster streng und ganz gemäß den Regeln seines Ordens. Einer seiner Biographen schreibt: Tommaseo’s ganzes Leben war nur ein Gedanke: Gott. Zuletzt wurde er zum illyrischen Pönitentiar bei St. Peter in Rom ernannt, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Außer einem umfangreichen „Quaresimale“, dessen Druckort und Jahr mir unbekannt ist, schrieb er noch: „Della religione considerata ne’ suoi fondamenti e nelle sue relazioni colla felicità dell’uomo“ (Roma 18..). Vielleicht ist er auch der Verfasser der ein Jahr nach seinem Tode erschienenen „Orazioni ai principi degli Apostoli S. Pietro e S. Paolo attissime ad impetrare il loro patrocinio ed a meritarci colla grada divina l’imitazione delle loro virtù (Roma 1836, 16°., con dis.). Der einen Seuche in der Jugend entgangen, fiel er im Alter einer zweiten, der Cholera, als Opfer. Ueber das oberwähnte „Quaresimale“ schreibt sein Neffe, der berühmte Nicolo Tommaseo: „Die Gebete darin waren Schätze seines heiligen weihevollen Eifers, Sinn und Sprache weniger elegant, aber nie [96] unwahr und roh. Seine Worte waren das Siegel der Heiligkeit seines Lebens“. Und über Tommaseo’s Wesen äußerte sich der berühmte Neffe: „Er war mild im Ernst, heiter in seiner Strenge, mitleidig gegen die minder Guten, herablassend gegen das Volk und Gott ergeben in wahrer Demuth“.

Tipaldo (Emilio de). Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia 1837 et sequ., gr. 8°.) volume VI, p. 119, volume VII, p. 459.