BLKÖ:Toccagni, Luigi
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 45 (1882), ab Seite: 221. (Quelle) | |||
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[222] des Jahres 1810 in Mailand ein, wo er seine Entlassung aus dem Militärdienste betrieb und endlich auch erhielt. Der Vater bestand darauf, daß Luigi der Advocatur sich zuwende, aber dieser wollte sich lange nicht dazu verstehen, bis es endlich zwischen Beiden zu einem Ausgleiche kam, in Folge dessen der Sohn sich bereit erklärte, bei der Gerichtsbehörde in Brescia als Praktikant einzutreten. Nach achtjährigem Dienste daselbst, während dessen er auf seine Lieblingsstudien, welche vornehmlich die Literatur und Geschichte umfaßten, alle Mußestunden verwendete, wurde er als Actuar zur Prätur in Iseo versetzt. Gegen Ende 1825 gab er aber die Beamtenlaufbahn auf, nahm seinen bleibenden Aufenthalt in Mailand, als Erzieher in mehreren angesehenen Familien und als Journalist wirkend. Bereits in seiner Beamtenstellung hatte er Gedichte in lateinischer und italienischer Sprache verfaßt, so eine Reihe von heiligen Gesängen für die Congregation der Jünglinge in Iseo, ein didaktisches Gedicht an den Mäcen der Künste und Wissenschaften Grafen Tosi, eine Canzone an den Papst Pius VII. nach dessen Rückkehr in den Vatican und zahlreiche Elegien und Epigramme in lateinischer Sprache. Ein größeres Verdienst aber als durch diese Originalarbeiten seiner Muse erwarb er sich durch die Uebertragung mehrerer bedeutender Geschichtswerke der Deutschen und der Franzosen. So nennen wir von seinen Uebersetzungen jene der Geschichte des Papstes Innocenz III. von Hurter; des „Genius des Christenthums“ und „Atala’s“ von Chateaubriand, und der Geschichte der Girondins von Lamartine. Die neue um 1841 in Mailand erschienene Ausgabe von Sismondi’s „Storia delle republiche italiane“ versah er mit Glossen und Anmerkungen von seinem streng katholischen Standpunkte und gab eine neue Ausgabe von Botta’s „Storia d’Italia“ mit Anmerkungen heraus. Die freundschaftlichen Beziehungen, welche ihn besonders bei seiner Vorliebe für Musik mit Giuseppe Verdi, der eben damals das italienische Opernrepertoire zu beherrschen begann, verbanden, machten ihn auch zum Verfasser des Libretto zu Verdi’s Oper „Marco Visconti“, welche im königlichen Theater zu Turin zum ersten Male aufgeführt wurde. Toccagni’s Hauptthätigkeit gipfelt in der publicistischen Sphäre, denn in den Jahren 1828 bis 1847 war er ein fleißiger Mitarbeiter der Mailänder Journale „L’Eco“ und „Gazzetta de Milano“, in denen er sich auf allen Gebieten der Zeitungsliteratur bewegte, namentlich auf jenem der Theater- und Kunstkritik, aber auch auf dem erzählenden, indem er die Geschichte Mailands in kleinen Skizzen popularisirte. Auch war er Mitarbeiter der beiden Mailänder Kunstalbums, nämlich des „Album Esposizione“, das bei Canadelli, und der „Gemme d’arti italiani“, das bei Ripamonti-Carpano im Verlage erschien, und in deren früheren Jahrgängen mehrere seiner kunstkritischen Abhandlungen enthalten sind. Toccagni starb im Alter von 65 Jahren, und eine ausgewählte Sammlung seiner kleineren zerstreuten Arbeiten erschien unter dem Titel: „Strenna Luigi Toccagni o sia raccolta di alcuni sui scritti editi ed inediti compilata da Filippo Villani“ (Milano 1854, Borroni e Scotti, 232 S., gr. 12°.).
Toccagni, Luigi (Schriftsteller, geb. zu Brescia gegen Ende 1788, gest. in Mailand 1853). Der Sohn wohlhabender Eltern, kam er im Alter von sieben Jahren in das Collegium Ghidini zu Bergamo, welches er in seinem dreizehnten Jahre verließ, um das Lyceum in seiner Vaterstadt Brescia zu beziehen. Mit achtzehn Jahren widmete er sich dem Studium der Rechte. Um diese Zeit begannen die politischen Wirren, welche Europa erschütterten, auch in Italien sich fühlbar zu machen, die Franzosen erschienen im Lande, und nun ließ sich auch Luigi nicht langer halten und wurde Soldat. Er machte einige Feldzüge mit, und das Jahr 1809 brachte ihn nach Wien, wo er jedoch in Folge eines Leberleidens ins Militärspital kam, aus welchem er nach sechswöchentlichem Krankenlager seinem Vater am 13. December 1809 meldete, daß er, obwohl ganz entkräftet, doch so weit hergestellt sei, um heimreisen zu können. So traf er denn zu Anfang- Strenna Luigi Toccagni[WS 1] ... compilata da Filippo Villani (Milano 1854, Borroni e Scotti, gr. 12°.) S. 1–27: „Della vita e degli scritti di Luigi Toccagni bresciano. [223] Memoria di Filippo Villani“ [in jenem überschwenglichen ungenießbaren Style gehalten, der alle dergleichen Apologien in Italien kennzeichnet].
- Porträt. Unterschrift: „Luigi Toccagni“. Schlechte Lithographie nach einem Bilde von Hayez aus der Litografia Vassali in Milano (8°.).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Toccani.