BLKÖ:Tevini, Alexander
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 44 (1882), ab Seite: 99. (Quelle) | |||
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Nagler schreibt, daß sie zu den beachtenswerthesten Erscheinungen der Lithographie gehören, sind bekannt: „Das Brustbild Dante’s mit dem Lorbeerkranze“, ohne Angabe des Namens (8°.); – „Madonna mit dem schlafenden Kinde“. mit der rechten Hand das Tuch unter dem Kopfe erfassend, mit der Linken dasselbe gegen den Schenkel hinziehend; der nach links geneigte Kopf, dessen Haare auf die Schultern niederwallen, ist mit einer Strahlenglorie um geben (halbe Figur, oval, gr. 8°., ohne Namen); – „Diana mit dem Pfeile am Felsen ruhend“, mit der Linken den einen der vor ihr [100] stehenden zwei Hunde am Halse erfassend (rechts unten zwischen den zwei Einfassungslinien: Tevini fec., Qu.-4°.); – „Eine nackte schlafende Schnitterin“, zu ihren Füßen Sichel und Aehren, der Kopf ist in die linke Hand gestützt, sie sitzt mit überschlagenen Beinen auf einem faltenreichen Tuche, rechts zu ihren Füßen ist eine Quelle, oben ein Theil des durch eine Draperie verdeckten Baumes sichtbar; (links unten: F. Boucher gemalt, rechts: Alexander Tevini grav., Fol.); da der Stein zu Grunde ging, sind Abdrücke dieses Blattes sehr selten; – „Die Engelsburg in Rom mit der Tiberbrücke“, im perspectivischen Hintergrunde sieht man die St. Peterskirche und andere Gebäude (ohne Namen gr. Qu.-4°.). Sonderbarer Weise ist die so reiche Sammlung Joseph Maillinger’s, deren Katalog unter dem Titel „Bilder-Chronik der königlichen Haupt- und Residenzstadt München vom fünfzehnten bis in das neunzehnte Jahrhundert“ (München 1876, 8°.) in drei Bänden erschienen, nicht durch ein Blatt dieses Künstlers vertreten.
Tevini, Alexander (Maler und Lithograph, geb. zu Trient in Südtirol im Jahre 1783, Todesjahr unbekannt). Ohne Anleitung widmete er sich der Kunst, für welche er große Begabung zeigte, und malte anfänglich Miniaturbildnisse. Als durch den 1805 zwischen Oesterreich und Frankreich geschlossenen Frieden Tirol an Bayern kam, ging er nach München, wo er das Bürgerrecht und bald auch eine Anstellung als Lithograph an der königlichen Steuerkatastercommission erlangte. Hier versuchte er, der Erste, Figuren in Stein zu graviren, worin er es zu einer bisher nicht gesehenen Vollendung brachte. Da ihn aber sein amtlicher Dienst stark in Anspruch nahm, blieb ihm zu seinen Kunstversuchen nur wenig Zeit übrig. Ueberdies beschäftigte er sich in seinen Mußestunden mit Miniatur- und Aquarellmalerei, mit Bossiren von Bildnissen und Figuren in Wachs und mit Schneiden kleiner Bilder in Elfenbein. Für König Maximilian I. schnitt er in Elfenbein mit größter Feinheit einen Blumenstrauß, und der Königin Karoline, vertieft in Solenhofer Stein, dieselben mit einer vierseitigen ornamentalen Einfassung umgebend. Von diesem Steine wurde eine große Anzahl von Abgüssen gemacht, und diese Köpfe erschienen nun erhaben, wie auf Papier geklebt, oder aber als in feiner Masse abgeformt. Der Schnitt des Steines hatte die Feinheit und Glätte des Elfenbeines. Von seinen auf Stein gravirten Blättern, über welche- Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 285.