Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tessari, Karoline
Band: 44 (1882), ab Seite: 29. (Quelle)
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Tessedik, Franz (Schriftsteller, geb. zu Szarvas im Bekeser Comitate Ungarns am 22. Februar 1800, gest. zu Wien im Jahre 1844). Der Sproß einer ungarischen Adelsfamilie, deren Name auf die verschiedenste Weise geschrieben wird: Teschedik, Tešedik, Tessedik, Theschedik und Thessedik. Welches die richtige Schreibart ist, läßt sich nicht festsetzen. In früheren Zeiten führte die Familie noch das h im Namen: Thesedik, später finden wir denselben germanisirt: Teschedik und in neuester Zeit magyarisirt: Tessedik. Franz, ein Sohn des berühmten Szarvaser Pastors Samuel (II.) [s. d. S. 32] aus dessen zweiter Ehe mit Karoline Lissóvényi, studirte die Rechte in Mezöberényi, Selmecz, Preßburg und Sáros-Patak und legte im Jahre 1822 den Eid als Advocat ab. Bald aber gab er die Advocatenpraxis wieder auf und trat [30] bei der Domänendirection des Grafen Anton Apponyi ein, der ihn in der Folge als Privatsecretär in seine unmittelbare Nähe berief. In dieser Eigenschaft begleitete er den Grafen auf dessen Reisen: 1827 im südlichen Theile Frankreichs und in Spanien, 1828 in England, den Niederlanden und in Deutschland. Heimgekehrt erhielt er eine Anstellung bei der ungarischen Kammer und wurde im Jahre 1835 Honorarsecretär bei der allgemeinen Hofkammer. Schon während seiner Studien, als achtzehnjähriger Jüngling, hatte er sich in belletristischen Arbeiten versucht, zu denen er als Mitglied des zu jener Zeit bestandenen Preßburger evangelischen Vereins die nächste Anregung erhielt. Später boten ihm die Reisen, welche er mit dem Grafen Apponyi unternahm, reicheren Stoff, und als Ergebniß seiner Beobachtungen und Studien erschien das Werk: „Tessedik Ferenc utazása Franciaország déli részeiben“, d. i. Franz Tessedik’s Reise durch die südlichen Theile Frankreichs (Pesth 1831). Außer mehreren Gedichten, welche in den Jahrgängen 1827 bis 1830 das magyarischen Taschenbuchs „Aurora“ abgedruckt stehen, ist von seinen in „Tudományos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, mitgetheilten größeren Abhandlungen zu nennen: „Mentelli a magyar Diogenes Párisban“, Mentelli, der ungarische Diogenes zu Paris [1827], Bd. XI, S. 3], die Lebensskizze eines gelehrten ungarischen Juden, der eigentlich David Mandelli heißt, unter welchem Namen dieses Lexikon im XVI. Bande, S. 360 ausführlichere Mittheilungen über diesen interessanten Sonderling bringt; in den „Magyar Tudomány. Társalkodó Évkönyvei“, d. i. Annalen der ungarischen gelehrten Gesellschaft, steht von ihm der Aufsatz: „Az ócsai és demsusi régi egyházakról“, d. i. Von den alten Kirchen in Ocsa und Demsus [Bd. II, 1832/33, S. 114]. – Mehreres in deutscher und französischer Sprache Geschriebenes fand sich in seinem Nachlasse. Er starb im schönsten Mannesalter. Von der ungarischen Akademie der Wissenschaften wurde er im Jahre 1832 zum correspondirenden Mitgliede erwählt. Wofür? das läßt sich aus seiner literarischen Thätigkeit nicht herausfinden.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von [[BLKÖ:Ferenczy, Jakob|Jacob Ferenczy] und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 582. – Toldy (Ferencz). Irodalmi beszédei. Első kötet. Gyász- és emlékbeszédek, d. i. Literarische Vorträge. Erster Theil. Nekrologe und Gedächtnißreden (Pesth 1872, Moriz Ráth, gr. 12°.) S. 107 u. f. – Magyar Akad. Értesítő, d. i. Sitzungsberichte der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1843/44, S. 126. – Szinnyei (József). Hazai és külföldi folyóiratok magyar tudományos Repertóriuma (Budapest 1874, gr. 8°.) S. 248, 287, 511, 692, 785, 1080, 1082.