BLKÖ:Temple, die Familie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Temple, H.
Band: 43 (1881), ab Seite: 274. (Quelle)
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Ueber die zur Zeit in Mähren ansässige Familie der Temple. Die Familie leitet ihren Ursprung von dem altenglischen ansehnlichen Geschlechte der Temple her, von welchem noch heute die Barone Temple of Mount Temple, Grafschaft Sligo in Irland, in den Viscounts Palmerston mit der Devise: „Flecti non frangi“, und die Earls Temple of Stove in den Herzogen von Buckingham-Chandos mit der Devise: „Templam qua dilecta“, blühen. Unter den vielen strengkatholischen Personen, welche unter der Regierung Heinrichs VIII. ihre Heimat verließen, befanden sich auch zwei Brüder Temple, von denen der Eine wahrscheinlich nach Amerika auswanderte und dort verschollen ist, der Ändere, Namens Richard, sich in die Alpengegenden Gmundens begab, woselbst er Schulmeister wurde. Auch ein Enkel dieses Richard, Heinrich, war Lehrer, und zwar in Gmunden (1629–1650), und dessen Enkel, Namens Christian, kam zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts nach Neutitschein in Mähren, wo er sich mit der Tochter des einflußreichen Stadtrichters Getner vermälte und auf diese Weise mit den ältesten Bürgergeschlechtern verwandt wurde. Christians ältester Sohn Alois ist eben jener tüchtige herzoglich Sachsen-Teschen’sche Gutsverwalter, dessen Lebensskizze S. 271 mitgetheilt ist. Das in England zurückgebliebene Geschlecht der Temple sicherte sich durch Annahme der Staatsreligion Besitz und Landesangehörigkeit und weist in seinen Reihen manchen denkwürdigen Sprossen und gewiß einen der denkwürdigsten in Lord Palmerston[WS 1] auf, dem ohne seine hohe staatsmännische Bedeutung zu verkennen, bei seiner feindselig gegen Oesterreich gerichteten Stellung dieses eben kein besonders freundliches Andenken widmet.

Anmerkungen (Wikisource)