BLKÖ:Szokoloczy, Wenzel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szokolowski, Lucas
Band: 42 (1880), ab Seite: 239. (Quelle)
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Szokoloczy, Wenzel (gelehrter Piarist, geb. zu Beczkow im Neutraer Comitate Ungarns im Jahre 1692, gest. im December 1768). Wohl ein Sproß der im Trencsiner Comitate seit Mitte des 17. Jahrhunderts ansässigen ungarischen Adelsfamilie, die noch heute daselbst in mehreren männlichen und weiblichen Nachkommen blüht. Im Jahre 1718 trat er in den Orden der frommen Schulen ein, welcher in Ungarn in geistiger Beziehung etwa die Bedeutung hat, wie anderswo der berühmte und so segensreiche Benedictinerorden. Als Piarist nahm er den Klosternamen Venceslaus a Purificatione B. V. Mariae an. Mehrere Jahre hindurch ward er in verschiedenen Collegien seiner Ordensprovinz als Lehrer in den Humanitätsclassen verwendet, welche zu jener Zeit unter den speciellen Namen „Poetik und Rhetorik“ die fünfte, respective sechste Gymnasialclasse bildeten. Hierauf [240] versah er Lehrkanzeln der Philosophie und Theologie, überall im Rufe eines ebenso gelehrten als mit der Lehrgabe besonders begnadeten Priesters. In der Folge kam er als Präfect an das Adeligen-Convict zu Neutra, wo er sich nach seiner Beförderung zum Rector namentlich um den Bau der Kirche, zu welcher er auch den Grundstein gelegt hatte, große Verdienste erwarb. Im Jahre 1730 begab er sich als Consultor Provinciae auf die nach Rom einberufene General-Versammlung seines Ordens, bei deren Berathungen er ebenso durch seine sanften Sitten wie durch die Gründlichkeit seines Wissens fördernd und vermittelnd wirkte. Nach seiner Rückkehr war er wieder in verschiedenen Collegien seiner Ordensprovinz, und zwar bald als Provincial, bald als Rector, thätig, bis er von dem Bischofe von Waitzen, Cardinal Michael Friedrich Grafen Althann, als Rath in dessen Consistorium berufen wurde. In dieser Eigenschaft vertheidigte er nach Erledigung des Bischofssitzes die Rechte des Waitzener Collegiums wie jene des damaligen Propstes mit solcher Umsicht und Energie gegen die Insurgenten, daß ihn der Primas und Erzbischof von Gran Emerich Graf Eszterházy als den gelehrtesten und klügsten Mann bezeichnet. Bald darauf zog ihn Martin Biró [Bd. I, S. 408], Bischof von Veszprim, als Haustheologen an seinen Bischofssitz, unter gleichzeitiger Ernennung zum Rathe seines Oberconsistoriums und zum Regens des Seminars seines jüngeren Diöcesanclerus. In diesen Eigenschaften stand Szokoloczy dem Bischofe in den Verhandlungen der wichtigsten Angelegenheiten berathend zur Seite. In Controversfragen holten die gelehrtesten Männer seiner Zeit seine Ansicht, seinen Rath ein. So wirkte er stets einflußreich, auch als er sich schon in das Stift seines Ordens zu St. Georgen, einer königlichen Freistadt im Preßburger Comitate, zurückgezogen hatte, wo er im Alter von siebzig Jahren das Zeitliche segnete. Von seinen Arbeiten sind im Druck erschienen: „Meum tuum Systematis ab adverso gemini exordium, sive amicum et familiare Litteratorum dissidium, super principe articulo Scientia media, sibique connexis thematibus et dubiis quae gratiae divinae et auxiliorum efficaciam, Decretorum indifferentiam etc. etc, aut simultaneum ad peccati ipsius positionem respicerent et constarent...“ (Raall 1744, G. J. Streibig), – „Tribunal ecclesiasticum Fori utriusque, Patriae quoque legibus accommodatum...“ (Posonii 1762, J. M. Landerer, 4°.).

Horányi (Alex.), Scriptores piarum Scholarum liberaliumque artium magistri, quorum ingenii monumenta exhibent – – (Budae 1809, 8°.) Pars II. p. 711.