BLKÖ:Szakmáry, Donat Varady

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szakáll, Ludwig
Band: 41 (1880), ab Seite: 134. (Quelle)
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Szakmáry, Donat Varady (Bürger der Stadt Käsmark, geb. ebenda, 10. März 1696, gest. ebenda 23. April 1754). Die Familie, welcher der in Rede Stehende angehört, heißt eigentlich Varady, und die Veranlassung, daß dieselbe den Namen Szakmáry sich beilegte, ist folgende. Donats Großvater Martin besaß bei dem unweit Käsmarks gelegenen Dorfe Kis-Szalok (Klein-Schlagendorf) eine Curie, welche einer seiner Vorfahren als Lohn für geleistete Kriegsdienste von Kaiser Rudolph II. erhalten hatte. In der Folge wurde sie dem mächtigen Grafen Stephan Tököly verpfändet, und dieser wünschte sie ganz in sein Eigenthum zu bringen. Da er aber in den Besitz dieses Pfandes, welches mittlerweile von Martin auf dessen Sohn Andreas als Erbgut übergegangen war, nicht auf geradem Wege gelangen konnte, so beschloß er, durch Hinterlist sein Ziel zu erreichen, und brachte den jungen Menschen in ein Kloster zu Szathmar. Doch schon nach ein paar Jahren flüchtete derselbe in seine Vaterstadt zurück, und Graf Tököly, vielleicht weniger in der Ueberzeugung von der Fruchtlosigkeit seines Planes, als aus Reue über die Unbill, welche er dem jungen Erben angethan, nahm diesen in seine Dienste und that ihm nie mehr etwas zu Leide. Andreas Varady aber legte sich nach seiner Flucht aus dem Kloster den aus Szathmary entstellten Namen Szakmáry bei. Er wurde in der Folge ein berühmter Weinhändler; besonders erstreckte sich sein Versandt auf Polen, und er lieferte auch große Partien der besten Hegyalljaer Weine an König August. Sein Sohn Donat trieb das Geschäft in blühender Weise fort und schwang sich dadurch zu einem der reichsten und angesehensten Bürger Käsmarks empor. Als solcher bewahrte er durch Umsicht und Energie seinen Geburtsort vor einer Vergewaltigung des Hofkammerpräsidenten Grafen Grassalkowics. Die Stadt Käsmark hatte nämlich zur Tilgung ihrer Schulden das Dorf Lucsiwna um 28.000 fl. verkaufen müssen. Da dies ohne Genehmigung des Grafen geschehen war, wurde dieser, als er es vernahm, in hohem Grade darüber erbost und verlangte von der Stadt, daß sie den längst abgeschlossenen Kauf rückgängig mache, wodurch sie in die bedrängteste Lage gerieth. Dem allem half Donat, wie die unten bezeichnete Quelle genau darstellt, durch rechtzeitiges Einschreiten ab, und die Käsmarker blieben ferner unbehelligt. Zum zweiten Male half er seinen Mitbürgern, als Baron Mednyánsky das Dorf Follywark, welches Donats Vater von der Stadt Käsmark um mehrere Tausend Gulden erkauft hatte, als sein Erbgut zurückforderte. Thatsächlich gewann der [135] Baron den Proceß, das Dorf mußte ihm zurückgegeben werden. Donat, der die Bedrängniß der Stadt kannte, trat nicht nur das Dorf freiwillig ab, sondern entband seine Gemeinde auch von der gerichtlichen Verpflichtung, den für dasselbe empfangenen Kaufschilling an ihn zurückzuerstatten. Auch sonst rühmt man Donats Verhalten gegenüber seinen Mitbürgern. Den verarmten Käsmarkern war er ein treuer Beschützer und Nothhelfer, vielen von ihnen kam er bei Zeiten zu Hilfe, daß sie nicht völlig zu Grunde gingen. Als Kirchen-Inspector, welche Würde er viele Jahre bekleidete, stiftete er, wie sein Biograph berichtet: „zum Wohl und Gedeihen der Kirche und evangelischen Gemeinde in Käsmark unendlich viel Gutes“.

Melzer (Jacob), Biographien berühmter Zipser (Kaschau und Leipzig 1833, Ellinger, 8°.) S. 144.