Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 41 (1880), ab Seite: 16. (Quelle)
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Suvanny, Julie (Sängerin, geb. zu Lemberg in Galizien um das Jahr 1840, gest. in Berlin 16. Mai 1872). Suvanny ist ein Pseudonym und heißt die Dame mit ihrem wahren Namen Swiečeny. Ihr Vater Fr. Swiečeny war Conceptsbeamter bei der galizischen Statthalterei in Lemberg, kam unter Goluchowski im Jahre 1859 in das Ministerium des Innern und aus diesem später als Rath zur niederösterreichischen Statthalterei. Er ist der Verfasser des Werkes: „Das Heimatrecht in den k. k. österreichischen Kronländern mit constituirten Ortsgemeinden. Die Erwerbung und der Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft nach den Bestimmungen der Staatsverträge und des bürgerlichen Rechtes in den nicht ungarischen Ländern der Monarchie“. Zweite sehr vermehrte Auflage (Wien 1861, Manz, 8°.), einer von der Fachkritik als vortrefflich bezeichneten Monographie. Seine Tochter Julie bekundete frühzeitig Talent zur Musik und als ihre Stimme sich allmälig entwickelte, insbesondere zum Gesange. Nur mit Widerstreben willfahrten die Eltern der Bitte ihres Kindes, es im Gesange unterweisen zu lassen. Sie schickten es in das Wiener Conservatorium, wo die bestbekannte Gesanglehrerin Frau Marchesi ihm den ersten Unterricht ertheilte. Die Fortschritte waren vielversprechend, und zur weiteren Vervollkommnung der bereits tüchtig geschulten Stimme brachten die Eltern ihre Julie auf das Conservatorium in Mailand, wo sie auch den Schlußstein zu ihrer Ausbildung im Gesange legte. Nun stand bei so glückverheißenden Auspicien nichts mehr ihrem Drange, sich der Bühne zu widmen, entgegen, und am 16. Jänner 1862 betrat sie in Brünn unter dem Namen Suvanny die theatralische Laufbahn in der Rolle der Elvira in Bellini’s „Puritanern“. Dieses erste Auftreten hatte ihr Engagement am dortigen Theater zur Folge, aber noch im nämlichen Jahre verließ sie dasselbe und sang während der Sommersaison von 1862 und 1863 am Kroll’schen Theater in Berlin, dagegen während der Wintersaison der genannten Jahre in Köln, und zwar an beiden Orten mit ungetheiltem Beifall. Im Herbst 1863 nahm sie ein Engagement am Stadttheater in Riga an, wo sie auch bis Herbst 1865 wirkte. Zugleich gastirte sie in den Sommermonaten der Jahre 1864 und 1865 mit bestem Erfolge am Victoriatheater und an der königlichen Oper in Berlin. Im letztgenannten Jahre wurde sie Mitglied der Oper in [17] Leipzig und vermälte sich daselbst, am 7. Juni 1866 mit dem Capellmeister L. H. Dumont, seit dieser Zeit den Doppelnamen Dumont-Suvanny führend. Das Fach der Opernsoubrette beherrschte sie mit voller Sicherheit und zählte zu den besten Darstellerinen in demselben. Aber auch im Coloraturfache leistete sie Verdienstliches und sang sogar die „Königin, der Nacht“ mit großem Erfolge. Aus ihrem reichen Repertoire sind zu nennen: Martha, Aennchen im „Freischütz“, Frau Fluth, Zerline in „Fra Diavolo“, „Don Juan“, Margarethe in „Faust“ und „Huguenotten“, Marie in der „Regimentstochter“ und „Waffenschmied“. Von Leipzig kam die Sängerin an das Friedrich Wilhelmstädter Theater in Berlin, wo sie im Jahre 1872 dem Kindbettfieber erlag. Eine anmuthige Erscheinung, mit schönen Stimmmitteln begabt, hatte sie bald eine bedeutende Stellung in den deutschen Opern errungen, sie gehörte zu den besten Darstellerinen in der komischen, namentlich in der sogenannten Spieloper, und ihr Verlust wurde allgemein beklagt.

Deutsche Schaubühne. Herausgegeben von Martin Perels. VIII, Jahrgang (1867), Heft 6, S. 80. – Künstler-Album (Leipzig 1867, Dürr’sche Buchhandlung, 4°.) III. Lieferung, S. 8. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1867, Nr. 220, in den „Theater- und Kunstnachrichten“. – Zellner’s Blätter für Theater, Musik und Kunst (Wien, kl. Fol.) 1872, S. 168.
Porträt. Unterschrift: Facsimile des Namenszuges „Julie Dumont-Suvanny“. Nach einer Photographie. Stich und Druck von Weger (Leipzig, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung, 4°. und 8°.).