BLKÖ:Stubenberg, Caspar (gest. 1478)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 124. (Quelle)
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3. Caspar (gest. zu Titmaning im Lungau am 25. October 1478). Caspar, ein Sohn des Thomas von Stubenberg und dessen Gattin Elsbeth von Kranichberg, widmete sich dem geistlichen Stande. Im Jahre 1478 zum Dompropst in Salzburg gewählt, gerieth er mit dem Erzbischof Bernhard von Rohr in schweren und nachhaltigen Hader. Dieser entbrannte, als Bernhard, ihm und dem Capitel zunächst das Recht der Besetzung der Propstei zu Högelward absprechend, den Chorherrn Wilhelm Steinhauf mit Gewalt in diese Stelle einführte. [125] Bald darauf wollte der Erzbischof dem Dompropste den diesem gebührenden Vorrang vor dem Bischof von Chiemsee nehmen. Darüber kam es am 27. März 1478 während der Procession zu offenem Skandal. Entrüstet legte der Dompropst Stubenberg Inful und Handschuhe ab, beschwerte sich laut über das ihm zugefügte Unrecht und verließ die Procession, sich sofort zu Pferd an das kaiserliche Hoflager begebend, wo er dem Herrscher selbst seine Sache vortrug. Dieser lud nun den Erzbischof vor sich. Als aber Bernhard nicht Folge leistete, sondern erst als Abgesandter des Herzogs Ludwig von Bayern in Sachen des Türkenkrieges in Linz erschien, wo der Kaiser eben Hof hielt, ließ derselbe die Türkensache fallen und brachte den Streit des Erzbischofs mit dessen Dompropst zur Sprache, wobei er jenen an dessen vor mehreren Jahren ausgesprochenen Wunsch, das Erzbisthum abzutreten, erinnerte. Zugleich bemerkte der Kaiser, daß durch die Resignation des Erzbischofs nicht nur alle Händel, sondern auch die mit diesen für denselben verbundenen Verdrießlichkeiten am einfachsten beigelegt würden. Dem Kaiser aber lag sehr daran, die Sache in dieser Weise beizulegen, da er längst im Sinne hatte, seinen Günstling den Erzbischof von Gran Johannes Pekenschlager[WS 1], der sich vom Hofe des Königs Mathias Corvinus mit vielen Schätzen und Kleinodien zu ihm geflüchtet, auf den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg zu erheben. Schon war die Sache im besten Zuge, als des Erzbischofs heftigster Gegner, Propst Caspar, welcher, seit er wider jenen beim Kaiser Klage geführt, als dessen Rath am Hoflager sich aufgehalten, eines plötzlichen Todes starb. Nun wollte Bernhard, welchem der an Caspars Stelle zum Dompropste gewählte Christoph Ebron[WS 2] eifrig ergeben war, auch von einer Resignation weiter nichts wissen und regierte noch bis 1482[WS 3]. In diesem Jahre endlich entsagte er doch und lebte nun bis 1487 zu Titmaning, wo er an einem Schlagflusse starb. [Zauner (Judas Thaddäus), Chronik von Salzburg (Salzburg 1798, Franz Xaver Duyle, 8°.) Seite 154–161 in der „Geschichte des Erzbischofs Bernhard von Rohr“.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Beckenschlager (Wikipedia).
  2. Christoph Ebran von Wildenberg (Wikipedia).
  3. Vorlage: 1782.