Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 39 (1879), ab Seite: 326. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Georg Strauß in Wikidata
GND-Eintrag: 133752992, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Strauß, Georg|39|326|}}

Strauß, Georg (Thierarzt, geb. zu Tarvis in Kärnthen und nicht, wie es bei Schrader-Hering heißt, Karfis in Krain, am 31. August 1800, gest. zu Wolfsberg in Kärnthen am 25. December 1845 ). Nachdem er auf den Wunsch seines Vaters, eines Bäckers von Profession, das Schmiedehandwerk erlernt hatte, begab er sich nach Wien, um den Thierarzneicurs durchzumachen. Nach Beendigung desselben mit dem Erreichten jedoch nicht zufrieden gestellt, bat er seinen Vater brieflich, ihm zu gestatten, daß er den höheren Lehrcurs besuchen dürfe. Mit den geringen Mitteln, die ihm der Vater zur Ausführung seines Vorhabens gewähren konnte, ging er voll Eifer an die Vorbereitung zu seinem künftigen Berufe, holte aber auch in den übrigen Disciplinen das ihm Fehlende, soweit ihm das Hauptstudium Muße dazu ließ, mit großem Fleiße nach. Bald widmete er sich auch dem Studium der Chirurgie und fand in Professor Hörmann, der ihm seine volle Theilnahme zuwandte, einen freundlichen und rathenden Förderer in allen seinen Bestrebungen, in denen er sich so wenig Ruhe gönnte, daß er endlich schwer erkrankte. Nachdem er aber genesen, legte er die Prüfungen ab und gönnte sich dann einige ihm so nöthig gewordene Ruhe. Bereits zählte er 26 Jahre, als er die Stelle eines Pensionärs an dem Wiener Thierarznei-Institute erhielt, und nun befand er sich im eigentlichen Fahrwasser. Bald unterzog er sich dem Concurse für die Stelle eines Lehrschmiedes, aber dieselbe erhielt sein Mitbewerber, der sich nach praktischer Seite, namentlich in der Geschicklichkeit des Schmiedens, unterrichteter als er erwies. Jedoch dieser mißlungene Versuch spornte ihn nur zu größerem Eifer an, und nachdem er sich in der Praxis vervollkommnet hatte, erhielt er denn auch die Stelle eines zweiten Thierarztes an dem kaiserlichen Gestüte zu Mezöhegyes, von welchem er später an das Gestüt zu Radautz in der Bukowina übertrat. Im Jahre 1842 wurde ihm die Lehrkanzel der Veterinär-Chirurgie und chirurgischen Klinik an der Wiener Thierarzneischule verliehen, an welcher seine geschwächte Gesundheit ihm nur eine kurze Wirksamkeit gönnte. Zur Linderung seines Leidens, welches sich durch den lauten Vortrag nur gesteigert hatte, zog er sich in seine Heimat nach Wolfsberg zurück, wo ihn nach wenigen Monaten der Tod ereilte. In seinem Fache war er auch als Schriftsteller thätig, im Druck erschien von ihm: „Die Heilkraft der Natur, ihre Erkenntniss im Allgemeinen und in Beziehung auf die Grundsätze der Zoochirurgie insbesondere dargestellt für Aerzte und Thierärzte“ (Wien 1829, Volke, gr. 8°.); – „Die Darrsucht der Füllen und ihre symptomatischen Gelenkentzündungen. Beobachtet und dargestellt für Thierärzte, Oekonomie- und Gestütsmänner“ (Wien 1832, Heubner, gr. 8°.); – „Handbuch des Huf- und Klauenbeschlages oder gründlicher wissenschaftlich praktischer Unterricht über alle diejenigen Mittel, wodurch gesunde Hufe gesund erhalten, die unregelmässig gebildeten und gebrechlichen verbessert und die erkrankten wieder geheilt werden“ (Wien 1844, Braumüller und Seidel, gr. 8°.); – „Systematisches Handbuch der Veterinär-Chirurgie“, zwei Theile (Wien 1845, mit 1 Kupfert., gr. 8°.). In der von Nebel und Vix fortgesetzten Busch’schen [327]Deutschen veterinärischen Zeitschrift“ ist im Jahrgange 1842 seine Abhandlung „Ueber Eiterknoten“ enthalten.

Die Gegenwart (Wiener Unterhaltungsblatt, 4°.), Jahrgang 1846, Nr. 13: „Nekrolog“.