Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stránsky, Anton
Band: 39 (1879), ab Seite: 246. (Quelle)
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Stranover, F. (Maler, geb. in Siebenbürgen um das J. 1700, Todesjahr unbekannt). Ueber die Familie und die Lebensverhältnisse dieses Künstlers fehlen alle Nachrichten. Als sein Meister in der Kunst wird Jacob Bogdani, ein Maler aus altem ungarischen Geschlechte, genannt, der sich durch eigenes Talent gebildet, Blumen, [247] Früchte und Vögel gemalt und in Zeichnung und Färbung die Natur treu nachgeahmt habe. Stranover verließ sein Vaterland Siebenbürgen, hielt sich längere Zeit in Dresden auf und ging später nach London, wo seine Frucht- und Blumenstücke Beifall fanden. Vielleicht begab er sich dahin auf einen Ruf seines Meisters, der bereits zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, zur Zeit der Regierung der Königin Anna (1702–1714), mit seinen Arbeiten die freundlichste Aufnahme in England gefunden hatte. Fast ein halbes Jahrhunden scheint Bogdani daselbst gelebt zu haben. Die großen Summen, welche er sich durch seine Bilder erwarb, wurden von seinem liederlichen Sohne vergeudet, so daß er in seinen hohen Jahren in bitterster Armut sterben mußte. Sein Zögling Stranover arbeitete Frucht- und Blumenstücke, aber auch Geflügel und todtes Wild. Oesterreichische Werke über Kunst und Künstler gedenken seiner nicht, in österreichischen Galerien und Sammlungen ist er auch gar nicht vertreten. Hingegen sind in der Galerie zu Schwerin folgende Werke seines Pinsels vorhanden: „Ein langgeschwänzter Affe mit der linken Pfote an einem Baumzweig sich haltend, mit der rechten Pflaumen pflückend; vor demselben mehrere Früchte und ein Meerschweinchen“ (32 Zoll breit, 261/2 Zoll hoch, Galerie Nr. 398); – „Ein weisser zottiger sitzender Hund mit braunen Ohren. Vor demselben eine Melone, eine blaue Traube, vier Pfirsiche, einige Nüsse und Feigen; nach hinten ein kleiner Papagei und auf einem Zweige ein Dompfaff“. Seitenstück zu dem vorigen, daher gleiche Maße (Galerie Nr. 412); – „Eine an einem Nagel hängende Rebe mit zwei grünen Trauben, deren Schlagschatten an der Rückwand sichtbar sind“ (331/2 Zoll hoch, 271/2 Zoll breit; Galerie Nr. 447); – auch ein Fruchtstück, dem vorigen ähnlich, nur ist statt zwei blauer eine grüne Traube zu sehen“. Gegenstück zu dem vorigen (Galerie Nr. 447); – „Ein Papagei und ein kleiner Vogel mit drei Trauben“ (32 Zoll breit, 261/2 Zoll hoch; Galerie Nr. 551); – „Ein alter Fasan mit jungen Fasanen und einer auf einem Aste sitzenden Lachtaube“ (Gleiche Maße mit dem vorigen, Galerie Nr. 555); – „Eine Weintraube“ (151/2 Zoll hoch, 12 Zoll breit; Galerie Nr. 38). – Diese sieben Stücke, sämmtlich gut erhalten und mit Stranover’s vollem Namen gezeichnet, aber ohne Jahreszahl, sind nach des gegenwärtigen Galerie-Directors Dr. Schlie Ausspruch nicht ohne Werth, jedenfalls von höherem Werthe, als dessen Vorgänger, der Hofmaler Leuthe, diesen Frucht- und Thierstücken im Kataloge der Schweriner Galerie zuerkannt hat.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 460.