BLKÖ:Stiasny, Bernhard Wenzel und Franz Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stiasny, Mathias
Band: 38 (1879), ab Seite: 330. (Quelle)
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Stiasny, auch Stiastny, Bernhard Wenzel und Franz Johann, Brüder (Violoncell-Virtuosen). Schon der Vater der beiden Vorgenannten, Johann S., der um das Jahr 1788 zu Prag gestorben, war ein vortrefflicher Musikus. Er spielte die erste Oboe im Orchester des Prager Theaters und zählte zu den ersten Meistern seines Instrumentes im 18. Jahrhundert. Seine beiden Söhne ließ er auf dem Violoncell sich ausbilden. Der ältere Bernhard [331] Wenzel (geb. zu Prag im Jahre 1770, Todesjahr unbekannt) trat im Jahre 1786, damals 16 Jahre alt, in das Orchester. Nebstbei trieb er die musikalischen Studien emsig fort und eignete sich unter der Leitung des berühmten Joseph Seger [Bd. XXXIII, S. 316] gründliche Kenntnisse in der Harmonielehre an, so daß er, wie Gerber berichtet, das Recitativ gleich den Cembolisten mit voller Harmonie zu begleiten verstand. Wie er zu den Zierden des Orchesters zählte, war er auch als Componist glücklich, und hat er nach Gaßner’s Mittheilung mehrere herrliche Duos und Sonaten geschrieben. – Sein jüngerer Bruder Franz Johann[WS 1] (geb. um das J. 1774), bildete sich gleich ihm auf dem Violoncell aus und übertraf in virtuosem Vortrage den älteren. Auch er kam im Jahre 1800 ins Orchester. Von seinen Arbeiten ist eine „Sammlung einiger Lieder für die Jugend bei Industrialarbeiten, mit den hierzu gehörigen Melodien“ (Prag 1789, 8°.) bekannt. In den Jahren 1814 bis 1820 sind mehrere Compositionen für Violoncell und auch einige Lieder, unter dem Namen Stiastny, bei deren meisten sich der Vorname Johann befindet, im Druck erschienen. Als Componist derselben ist wohl unser Franz Johann anzunehmen. Ueber die ferneren Schicksale der beiden Brüder fehlen alle Nachrichten; nur Eines ist gewiß: vom Jahre 1820 ab lebte in Prag kein Violoncellist des Namens Stiasny oder Stiastny mehr.

Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 280. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.) S. 800. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 326. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Für Künstler, Kunstfreunde und alle Gebildeten. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorff (Offenbach 1861, Joh. Andre, gr. 8°.), Bd. III, S. 641. – Leipziger musikalische Zeitung, II. Jahrg., S. 506. – Burney (Karl), Tagebuch einer musikalischen Reise durch Frankreich und Italien. Aus dem Englischen von Chr. D. Ebeling und J. J. C. Bode (Hamburg 1772, 8°.) S. 9.

Anmerkungen (Wikisource)