Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Steffen
Band: 37 (1878), ab Seite: 313. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Eduard Steffen in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Steffen, Eduard|37|313|}}

Steffen, Eduard (Maler, geb. in Böhmen um das Jahr 1840). Der Kunst sich zuwendend, erhielt er an der Prager Kunst-Akademie seine Ausbildung. Im Jahre 1859 stellte er in der Ausstellung der patriotischen Kunstfreunde Böhmens in Prag zum ersten Male und zwar ein Genrebild „Die blinde Grossmutter“ aus, welches vom Kunstverein um 100 fl. angekauft worden. Nun folgten im Jahre 1862: „Die Schulvisitation“; – „Der Fischfänger“; – im Jahre 1863 drei Genrebilder; – im Jahre 1864: „Die Heimkehr vom Vogelfang“ (300 fl.); – im Jahre 1865: „Der botanisirende Lehrer mit seinen Zöglingen auf dem Spaziergange“; – im Jahre 1867: eine „Marktscene“ (300 fl.). Oberwähnter botanisirender Lehrer ist ein ungemein anmuthiges und gut gemaltes Bild. Der eben die Giftpflanzen erklärende Lehrer, um ihn die ihm theilweise aufmerksam zuhörenden, theils verschieden beschäftigten Kinder bilden ein liebliches Gruppenbild in glücklichster Charakteristik. Die lieblichen Kinderköpfchen von jedem Alter und allen Formen sind meisterhaft gegeben. In erster Zeit malte Steffen in Prag, später zog er sich in ein kleines Landstädtchen, nach Böhmisch-Leipa im Leitmeritzer Kreise, zurück, wo er bereits seit 1865 seßhaft ist, wohl nicht zum Frommen seiner Kunst, die in so kleinen [314] Orten wegen Mangels an großen Vorbildern und in Folge eines durch locale Bedingungen beengten Wirkungskreises verkümmert. Auch ging er von dem mit so vielversprechendem Erfolge gepflegten Genre zur Blumenmalerei über und stellte in der Kunsthalle der Wiener Weitausstellung 1873 „Blumen und Früchte“ (350 fl.) aus, womit er wieder in dem neuen Kunstgebiete sehr glücklich debutirte, denn das Bild war mit einer Naturwahrheit ausgeführt, worin sich eben die höchste Kunst aussprach.

Recensionen und Mittheilungen über bildende Kunst [Beiblatt der Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (herausgegeben von Fürst Czartoryski), (Wien, Redaction, Druck und Verlag von J. Löwenthal, 4°.) IV. Jahrg. (1865), Nr. 27, S. 212, im Aufsatze „Die Prager Kunstausstellung von 1865“. – Bohemia (Prager polit. und Unterhaltungsblatt, 4°.) 1862, Nr. 114, S. 203; „Kunstausstellung 1862“. – Politik (Prager Parteiblatt, 4°.) 1863, Nr. 152, im Feuilleton: „Gemälde-Ausstellung 1863“.