BLKÖ:Stanislavjević, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 138. (Quelle)
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Stanislavjević, Johann (Maler, geb. zu Neusatz im Jahre 1816, gest. zu Rom im Jahre 1842). Er wurde im Hause und unter Aufsicht seines Oheims Peter Stanislavjević-Raic in Pest erzogen, bei welchem er bis zum Jahre 1835 verblieb. Den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt er an der Pester Schule; später bei dem Maler Peška, bei welchem er drei Jahre sich ausbildete. Zuerst arbeitete S. für Juden, welche dann seine Gemälde, vornehmlich Heiligenbilder, weiter verkauften. Im J. 1836 ging er nach Wien, wo er bei einem zweiten Oheim lebte, und später nach Esseg in Slavonien, wo er bei einem Verwandten, Namens[WS 1] Bastl Athanásievic, seine künstlerische Thätigkeit fortsetzte. Im Jahre 1837, damals 21 Jahre alt, reiste er nach Rom, wo er sich an Kunstwerken der großen Meister mit Begeisterung fortbildete. Dort lernte er auch mehrere junge russische Maler kennen, welche auf Staatskosten zur Ausbildung in der Kunst dahin geschickt worden waren. Als im J. 1839 der Großfürst und nachmalige Kaiser Alexander mit seinem Erzieher, dem als Dichter berühmten Zukowsky, nach Rom kam, wurde, als Zukowsky die russischen Kunstpensionäre seinem erlauchten Zöglinge vorstellte, mit denselben auch S. vorgestellt. Als der Großfürst vernahm, daß es ein Serbe sei, interessirte er sich für den jungen Künstler, und verlangte eines seiner Werke zu sehen. Dieser [139] legte nun dem Großfürsten die eben nach Raphael fertig gewordene Copie eines Gemäldes vor, welches die Befreiung des h. Petrus aus dem Gefängnisse vorstellte, und das S. aus Dankbarkeit seinem Onkel Peter nach Pest zusenden wollte. Alexander fand an dem Bilde Gefallen und kaufte es für sich an, zugleich aber bestellte der Großfürst bei dem jungen Künstler noch dreizehn Raphael’sche Gemälde, Copien von Tapeten im Vatican, und bestimmte dafür den Preis von 5000 Rubeln. Der Künstler vollendete deren sieben und schickte sie nach St. Petersburg ab; nun befiel ihn eine gefährliche Krankheit, welche ihn auch im schönsten Alter von erst 26 Jahren dahinraffte. Zwei unvollendete Bilder aus der Bestellung des Großfürsten, das eine in Bleistiftumrissen, das andere in Farbe untermalt, gelangten in den Besitz seines vorerwähnten Oheims Peter; ein anderes Bild befindet sich im Besitze von Kukuljevic-Sakcinski. Noch kurz vor seinem Tode hatte S. ein schönes Gemälde, eine „Ansicht des römischen Pantheons“ darstellend, nach Pest geschickt.

Kukuljević-Sakcinski (Iván), Slovnik umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1859, L. Gaj, gr. 8°.) S. 421.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Names.