BLKÖ:Stadl, die Freiherren von, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Stadl, Andreas von | ||
Band: 37 (1878), ab Seite: 48. (Quelle) | |||
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Stadler von Stadl) sind ein altes steierisches Adelsgeschlecht, das mit freiherrlichem und gräflichem Adel aufgeführt erscheint. Ein Hartwich von Stadl wird schon 1138, ein Friedrich 1300 erwähnt. Urkundlich steht fest, daß ein Berthold von Stadel im Jahre 1380 dem Johann von Sinzendorf einige Güter abgetreten hat, welchen Verhandlungen ein Otto und Marquard von Stadel beigewohnt. Ein Andreas Stadler wurde vom Kaiser Friedrich IV. zum Ritter geschlagen, und machte im Jahre 1484 eine Stiftung zu Gunsten der Dominicaner in Gratz. Nach Schmutz wurden schon Hans Christoph, Gottfried und Hans Andreas, am 26. April 1597 von Erzherzog Ferdinand in den Freiherrenstand erhoben, und diese Erhebung vom Kaiser Rudolph II. ddo. Prag 1. August 1609 bestätigt. Nach dem „genealogischen Taschenbuch der freiherrlichen Häuser“ (Gotha, Perthes, 32°.), III. Jahrgang (1853), wäre Gottfried Stadler von Stadel auf Rickerspurg, Lichteneck und Freiberg auf Massenberg, des Erzherzogs Ferdinand Rath, ddo. Linz 25. August 1614 in den Freiherrenstand erhoben worden. Dieses Geschlecht erbaute und errichtete die Herrschaft Stadl, Stadl bei Murau und Hochstadl [49] zwischen Stainbach und Kaindorf. An der Reformation nahm dieses Geschlecht hervorragenden Antheil, und ein Theil desselben wanderte deßhalb auch aus der Steiermark aus. Die steierische Landmannschaft erhielten die Freiherren von Stadl um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, und ein Hans von Stadler, wohl der oberwähnte Gottfried, der vielleicht Hans Gottfried hieß, war Rath des Erzherzogs Ferdinand und zugleich ständischer Verordneter. Wir erwähnten oben, daß es auch Grafen von Stadl gegeben. Ein Karl Joseph Graf von Stadl war im Jahre 1728 kaiserlicher Kämmerer; seine Schwester Josepha Petronella war die Gemalin Johann Christophs Grafen von Stürgkh, und eine Maria Elisabeth Gräfin von Stadl, erscheint als Kammerfräulein der Kaiserin Elisabeth Christine. – Was den Grundbesitz der Familie Stadl anbelangt, so war derselbe bedeutend. Sie besaß das Schloß und die Herrschaft Kornberg im untern Raabthal der Steiermark unweit der berühmten Riegersburg. Zum Schloß selbst gehörten zehn umliegende Gemeinden, und zur Herrschaft die Unterthanen von 65 Gemeinden, reiche Getreide-, Weinmost-, Hirse- und [50] Kleinrechtzehente. Die Stadl wechselten im Besitze von Kornberg. Nach den Stadl besaßen die Kolonics die Herrschaft Kornberg, auch die Kainach und Neuhaus erscheinen unter den Besitzern derselben, aber seit dem Jahre 1664 gelangten die Stadl wieder in den Besitz Kornbergs, und blieben in demselben bis zum Jahre 1822, in welchem der Freiherr Georg von Stadl starb. Im Jahre 1747 hatte Franz Leopold – nach Anderen einfach Leopold von Stadl – Kornberg als Fideicommißgut eingerichtet, und zwar mit testamentarischem Statut ddo. 4. März 1747. Im Jahre 1834 aber wurde die Herrschaft allodialisirt und von dem Fürsten Johann Joseph von Liechtenstein um 83.000 fl. erkauft, und befindet sich jetzt noch im Besitze der Familie Liechtenstein. Die Grundentlastungs-Commission ermittelte für die Herrschaft 100.624 fl., also nahezu ein Fünftheil mehr, als der ganze Kaufpreis betrug. – Die Familiengruft der Freiherren von Stadl befindet sich in der Schloßcapelle zu Kornberg. Ueber eine aus dem 12. Jahrhundert stammende Caplanstiftung, welche dem jeweiligen Pfarrer zu Riegersburg ausgiebigen Zehent an Getreide, Wein und den Besitz einer Wiese zusprach, und welche Johann Rudolph von Stadl vergeblich abzulösen sich bemühte, und über eine zweite von Franz Leopold von Stadl am 26. August 1746 errichtete Caplanstiftung, welche im J. 1815 Freiherr Georg von Stadl abstellte, auf welche dann, nachdem der Besitz Kornbergs von dem Fürsten Liechtenstein erworben worden, der Riegersburger Pfarrer neue Ansprüche erhob, ohne jedoch, weil er sie zu hoch gespannt, berücksichtigt zu werden, gibt ausführlichere Nachricht die in den Quellen angeführte Schrift: „Ansichten aus der Steiermark.“ [Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1868, Voigt, 8°.) Bd. VIII, S. 585 [mit reicher Literatur]. – Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark (Gratz 1823, A. Kienreich, 8°.) Bd. IV, S. 43. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) II. Jahrgang (1849), S. 402 und III. Jahrg. (1853), S. 443. – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive (Wien 1868, Braumüller, 8°.). Registerband, S. 196 und 197. – Ansichten aus der Steiermark, mit vorzüglicher Beachtung der Alterthümer und Denkwürdigkeiten u. s. w. (Gratz, o. J., kl. gr. 4°.), 53. Heft: „Kornberg“].
I. Zur Genealogie der Freiherren von Stadl. Die Stadl (auch Stadel und[49] | ||||||||||||||||||||
Stammtafel der heutigen Freiherren von Stadl. | ||||||||||||||||||||
Andreas 1450 [1]. Wolf Stadler zu Stadl 1478. Anna von Krottendorf. Bernhard 1500. 1) Elisabeth Graff von Schernberg. 2) Anna von Prank. 3) Sophia Leiminger. | ||||||||||||||||||||
Christoph. Die von ihm gegründete Linie ist erloschen. |
Andreas. Anna Leiminger von Albenreuth. |
Erasmus. Die von ihm gegründete Linie ist schon erloschen. | ||||||||||||||||||
Franz † 1580. Susanna von Scharffenberg. Johann Andreas Freiherr 1597. Maria Jacobea Freiin von Kainach. Ferdinand. Susanna Katharina Freiin Löbl von Greinburg. Johann Rudolph. Gräfin Galler von Schwamberg. Leopold, auch Franz Leopold, zu Kornberg [7] † um 1746 Maria Josepha Gräfin Breuner. | ||||||||||||||||||||
Franz Xaver [S. 48] geb. 29. Mai 1755, † Jänner 1806. Anna geborene Freiin Bellenau. |
Georg geb. 31. August 1761, † 1822, n. A. 1830. Josepha Freiin von Königsbrunn. |
Leopoldine geb. 17. October 1765, †, vm. Johann Ludwig von Schilling.| | ||||||||||||||||||
Mathilde, Stiftsdame, geb. 1. März 1811. |
Rudolph geb. 26. April 1813, † 12. October 1853. Josephine Freiin von Rueßenstein zu Hopfenbach geb. 11. März 1816. |
Hermine geb. 15. Dec. 1816, vm. Ludwig Johann Graf zu Alt-Leiningen- Westerburg † 1864. |
Otokar geb. 21. November 1822. l) Josephine Gräfin Bußy- Mignot geb. 18. November 1827, † 4. Juni 1853. 2) Gabriele Gräfin Lamberg geb. 24. März 1839, † 24. October 1862. Gabriele geb. 17. November 1861. |