BLKÖ:Stadion, Walter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 33. (Quelle)
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20. Walter von S. (gefallen auf dem Rütifeld im Glarner Lande im Winter 1352). Ein Sohn [34] Ludwigs Stadion und der Elisabeth von Bodmann. Walters von Stadion Name hat sich durch seinen Kampf mit den Schweizern in Glaris erhalten. Walther war nämlich, wie vor ihm sein Vater Ludwig, habsburgischer Landvogt zu Glaris. Die Spannung zwischen den Schweizern und den im Lande derselben reich begüterten Habsburgern wurde immer größer und größer, durch mancherlei wenig im Sinne der freien Schweizer gelegene Anordnungen. Ein Hauptgrund waren die durch Herzoge von Oesterreich eingesetzten, meist ausländischen Landvögte an Stelle der Landammanne, welche Männer aus dem Volke waren, in deren Mitte sie, gleich diesem, in ihrem hölzernen Hause wohnten, während die Landvögte auf der Burg zu Näfels, umgeben von Kriegsknechten, hausten und im Namen ihrer Herren auf eigene Faust das Land rings umher bedrückten. Wieder war eine Fehde gegen die Schweizer in Sicht, als Herzog Albrecht der Lahme von Oesterreich zum Zuge gegen dieselben die Leute im Lande Glaris aufbot. Glaris aber wurde seit undenklichen Zeiten unter dem Oberschirm des Reiches von dem Maier der gefürsteten Aebtissin zu Seckingen verwaltet. Als nun den Leuten von Glaris das Aufgebot des Herzogs Albrecht kundgethan wurde, antworteten diese: „Sie führen die Kriege der Fürstin von Seckingen, des Landes Frau, unter Befehl des Klostervogtes. An anderen österreichischen Kriegen sei nicht ihre Schuldigkeit, theilzunehmen“. Die Antwort war deutlich, und wie schon die Waldstädte durch die Vögte Landenberg, Geßler und Wolfenschuß gebrochen worden, so sollte nun auch durch Walther von Stadion das Glarner Land gebrochen werden. Mitten im Winter 1352 unternahm Walter von Stadion mit Leuten aus Raperswyl, aus der Mark und von Gaster seinen Zug gegen Glaris. Auf dem zwischen Ober-Urannen und Näfels gelegenen Rütifeld kam es zum Kampfe. Alle Männer von Glaris standen auf demselben und erwarteten den Angriff des Landvogts. Der Kampf fiel zu dessen Ungunsten aus. Er selbst wurde auf der Wahlstatt auf dem Rütifeld erschlagen und mit ihm, wie Tschudi berichtet, 150 andere Ritter, Edle und Mannen. Die Glarner brachen nun die Burg Näfels, zogen heim, baten die Schweizer um Aufnahme in den ewigen Bund, welche ihnen auch gewährt wurde. Walter war mit Anna, einer Tochter des alten Heldengeschlechtes der Ellerbach, vermält. Von den Kindern dieser Ehe war Wolfgang um 1390 Comthur des deutschen Ordens, und Conrad pflanzte den Stamm fort. –