BLKÖ:Staader von Adelsheim, Joseph Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ssenkýrž, Augustin
Band: 36 (1878), ab Seite: 304. (Quelle)
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Staader von Adelsheim, Joseph Freiherr (k. k. Feldzeugmeister und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Königseggswald, einem Dorfe im württembergischen Donau-Kreise im Jahre 1738, gest. zu Wien 12. November 1808). Im Alter von 15 Jahren bereits trat S. in die Dienste der kaiserlichen Armee. Den siebenjährigen Krieg (1756–1763) hatte er im 16. Infanterie-Regimente, damals Graf Königsegg-Rothenfels mitgemacht und war in dieser Zeit bis zum Capitän-Lieutenant vorgerückt. Im April 1768 erhielt S. durch Convention eine Majorstelle im 27. Infanterie-Regimente, damals Prinz Baden-Durlach, wurde im [305] folgenden Jahre Oberstlieutenant im steierischen Grenadier-Bataillon und 1777 Oberst bei Migazzi-Infanterie Nr. 46. Im bayerischen Erbfolgekriege (1778 und 1779) zeichnete sich Oberst S. bei mehreren Gelegenheiten aus. Im Gefechte bei Weißkirchen und Jägerndorf (25. November 1778) hatte er im Mesniker-Thale mit einem Bataillone seines Regimentes drei feindliche, von dem General Zaremba befehligte Bataillone erst standhaft am Vorrücken gehindert und dann zum Rückzuge gezwungen. General Zaremba war todt auf der Wahlstatt geblieben. Bei der Recognoscirung gegen Leobschütz (15. December) warf S. die feindlichen Huszaren bis Neustadt zurück, wo das dort aufgestellte preußische Regiment Kronprinz sofort alarmirt wurde und mit Geschützen gegen S. anrückte. Als dann am 12. Jänner 1779 überlegene feindliche Kräfte seine Aufstellung bei Olbersdorf und Troplowitz angriffen, stellte er sich denselben muthvoll entgegen und wies sie mit Entschiedenheit ab. Für diese Waffenthaten, insbesondere für jene bei Mesnik wurde S. in der zwölften Promotion (vom 15. Februar 1779) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und den Statuten gemäß im folgenden Jahre in den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand erhoben. Im darauffolgenden Türkenkriege (1788 und 1789) befehligte S., mittlerweile zum General-Major befördert, eine Brigade in dem in Siebenbürgen aufgestellten Armee-Corps. Als am 8. October 1788 die Türken bei Hatzeg einen Einbruch und die dortigen Magazine in Brand zu stecken versuchten, schlug sie S. mit Entschiedenheit zurück. Im Jahre 1790 wurde Freiherr von S. zum Feldmarschall-Lieutenant befördert und im folgenden Jahre zum zweiten Inhaber des 3. Infanterie Regimentes, damals Erzherzog Karl, ernannt. In den nun folgenden Revolutionskriegen stand S., der im Jahre 1793 zum Reichs-Feldmarschall-Lieutenant ernannt worden, bei der Armee am Rhein. In den Jahren 1792 bis 1794 commandirte er ein selbständiges Corps. Im Jahre 1795 erkämpfte er sich durch die Erstürmung von Mainz (28. October) das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens. S. führte die zweite Angriffscolonne, und sein eigenes Beispiel begeisterte die Truppe derart, daß diese, ohne einen Schuß zu thun, unter dem heftigsten Kartätschen- und Gewehrfeuer, das ihr aus den Schanzen vernichtend entgegenblitzte, die Schanzen erstürmte und mit dem Bajonnete den Feind aus denselben vertrieb. Zu gleicher Zeit nahm er mit seinen tapferen Leuten das Dorf Höchstheim und machte große Beute an Geschütz und Munition. Dann verfolgte er den fliehenden Feind über den Rhein bis nach Ettenheim. Am 11. November 1795 erhielt S., außer Capitel durch ah. Verleihung die oben erwähnte Auszeichnung. In den Feldzügen der folgenden Jahre 1796 und 1797 befehligte S. bei der Rhein-Armee selbständige Abtheilungen, im Jahre 1798 die Contingents-Armee in Bayern am Lech. Im Jahre 1801 trat S. mit Feldzeugmeisters-Charakter in den Ruhestand über, den er noch sieben Jahre genoß, bis er zu Wien im Alter von 70 Jahren verschied.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 221, 449, 1732, 1838.