BLKÖ:Spiegel zum Diesenberg-Hanxleden, Christoph Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Spetzger, Karl Georg
Band: 36 (1878), ab Seite: 145. (Quelle)
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Spiegel zum Diesenberg-Hanxleden, Christoph Graf (Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. am 8. August 1823, gest. zu Wien 7. Februar 1876). Entstammt einer alten westphälischen, von dem Könige Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 17. Jänner 1787 in den Grafenstand erhobenen Familie, deren gräfliche Linie in Oesterreich ansässig [146] ist und das Erbmundschenk-Amt des Fürstenthums Paderborn besitzt. Das Zedler’sche „Universal-Lexikon“ (Band XXXVIII, Sp. 1588) gibt ausführliche Nachrichten über diese Familie und ihre einzelnen Sproßen. Die freiherrlichen Linien, sowohl die katholische wie die beiden lutherischen, sind in Preußen und Braunschweig seßhaft und bedienstet. Graf Christoph ist ein Sohn des Grafen Caspar Philipp, k. k. Kämmerers, wirklich geheimen Rathes. österreichischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am königlich bayerischen Hofe (geb. 1776, gest. 29. März 1837), aus seiner Ehe mit Maria Christiane Ghislene Freiin von Bartenstein (geb. 1785, gest. 1848). Graf Christoph trat zuerst in die kaiserliche Armee und war im Jahre 1843 Lieutenant im 3. Uhlanen-Regimente, damals Erzherzog Karl Ludwig, und wurde in seinem Range Rittmeister. Graf Christoph hatte im Regimente, das im vierten Armee-Corps eingetheilt war, den Feldzug 1849 mitgemacht und in der officiellen Relation befand sich unter den Belobten des Regiments auch der Name des Grafen. In der Folge quittirte der Graf mit Rittmeisters-Charakter und trat ins Privatleben zurück. Bei dem bald danach eingetretenen Umschwung der Verhältnisse im staatlichen Leben Oesterreichs wendete sich Graf Christoph der politischen und finanziellen Richtung zu und war einige Zeit Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, in welchem er der entschieden liberalen Partei angehörte und durch seine Milde, Urbanität, seinen versöhnlichen Charakter und seine edle Gesinnung sehr beliebt war. Bei den directen Wahlen wurde er nicht wieder gewählt und gelangte erst durch eine Nachwahl in den Reichsrath. Zur Zeit des Ministeriums Potocki stand sein Name wiederholt auf der Ministerliste und war ihm das Portefeuille des Ackerbauministers zugedacht. Zuletzt spielte Graf Christoph eine Rolle als Präsident der Union-Bank und der im Anbeginne in überraschendem Gedeihen begriffenen Hypothekar-Renten-Bank in Wien, welch letztere, von den Folgen des 1873ger Krachs betroffen, ein trauriges Ende nahm, woran jedoch Graf Spiegel, der eben nur die Ehrenstelle eines Präsidenten des Verwaltungsrathes einnahm, auch nicht die kleinste Schuld trägt. Nach dem Falle dieser Bank zog sich der Graf ins Privatleben zurück und starb bald danach im Alter von erst 52 Jahrein Der Graf, der Besitzer der Herrschaft Tribuswinkel in Niederösterreich war, ist unvermält geblieben und sein älterer Bruder Graf Ferdinand ist der gegenwärtige Chef der gräflichen in Oesterreich ansässigen Linie. [Vergl. unten den Familienstand.]

Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1876, Nr. 38 vom 5. Februar.