Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Špatný, Franz
Band: 36 (1878), ab Seite: 63. (Quelle)
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Sparry, Joseph (Benedictiner-Mönch und Tonsetzer, geb. zu Gratz 28. April 1715, gest. zu Kremsmünster 5. April 1767). Als Knabe kam S. in das Benedictinerstift Admont, wo er neben dem Studium der lateinischen Sprache fleißig Musik trieb, sich als guter Sänger bemerkbar machte und bereits in der Composition versuchte. Die philosophischen Studien beendete er in Salzburg, nun trat er zu Kremsmünster in das dortige Benedictinerstift ein, und legte 1736 Profeß ab. Wegen seines Talentes und vorherrschender Neigung zur Musik, schickte ihn sein Abt im Jahre 1740 zur weiteren Ausbildung nach Italien, wo er in Neapel den Unterricht Leonardo Leo’s, Capellmeisters der Kirche „Santa Maria della Solitaria“, und in Rom jenen des Girolamo [64] Chiti, Capellmeisters im Vatican, genoß. Nach zweijährigem Aufenthalte in Venedig, Rom und Neapel kehrte er im Jahre 1742 ins Stift zurück. Die Rückreise war bei den damaligen kriegerischen Zeiten und noch durch manche andere Umstände nicht ohne Fährlichkeiten; auch verlor er durch einen Sturm, von dem das Schiff, auf dem er sich befand, überfallen worden, in der darüber entstandenen Verwirrung und durch die Untreue eines Reisegefährten viele von den in Italien für sein Stift gesammelten Musikschätzen. Nach seiner Heimkehr ins Stift erlangte er im Jahre 1743 die Priesterweihe und im Jahre 1747 übertrug ihm sein Abt die Musikleitung im Stifte. Zwanzig Jahre war er nun in dieser Stellung thätig, und erntete so, wohl durch seine tüchtige Leitung als Regenschori, wie durch eigene Compositionen vielfachen und verdienten Ruhm. Drei Jahre vor seinem Ableben zu kränkeln beginnend, konnte er, durch ein Fußleiden an seine Zelle gefesselt, den Dienst nicht verrichten, hingegen setzte er den Musikunterricht in seiner Zelle fort, bis er, erst 52 Jahre alt, seinem Leiden erlag. Ueber die von ihm aus Italien ins Stift mitgebrachten, freilich durch die oben erzählten Umstände sehr geschmälerten Musikschätze, berichtet ausführlich Pater Huemer in der in den Quellen benannten Festschrift, in welcher er auch manche biographische Irrthümer, welche sich durch die Aufzeichnungen des Pater Beda Plank [Band XXII, S. 395] weiter verbreitet haben, berichtigt. Oben wurde bemerkt, daß S. frühzeitig selbst zu componiren angefangen habe. Von seinen Compositionen bewahrt das Stift ein vierstimmiges Pange lingua, 38 Arien, theils mit deutschem, theils mit lateinischem Texte (als Antiphonen, Adventlieder, Fastenlieder u. s. w.), Neujahrsgesänge, Hochzeitlieder. Arien zu Profeßen, Primizen, einen musikalischen Scherz, „Bachanaliorum finis“ betitelt, mit abwechselnd deutschem und lateinischem Text; ferner eine Ergänzung des „Miserere Papale“ von Palestrina, das Sparry selbst in Rom copirt, an welchem aber einige Verse fehlten, und welche nun S. vierstimmig contrapunctisch bearbeitete. Sparry’s eigene letzte Composition ist ein „Antiphon pro festo 7 fundatorum Ord. Serv. B. V. M.“, vierstimmig mit Orgelbegleitung gesetzt. Bezüglich seiner Compositionen bemerkt Huemer: Sparry’s Arien sind im italienischen Style gegeben, doch immer würdig gehalten, und lieblich melodiös, der Text ist immer richtig aufgefaßt und ausgedrückt, eine bewegte Instrumentirung (Streichquartett, hie und da Trompeten und Hörner) gibt ihnen Frische und Lebendigkeit; das „Bachanaliorum finis“ ist ein gemüthlicher musikalischer Scherz mit einschmeichelnden Melodien, die mit Recitativen und Hörnern abwechseln. Die Recitative sind ausdrucksvoll und für den komischen Text fast zu erhaben.

Huemer (Georg), Die Pflege der Musik im Stifte Kremsmünster (Wels 1877, Johann Haas, 8°.), S. 44. [Diese anläßlich der elfhundertjährigen Jubelfeier des Stiftes Kremsmünster im Jahre 1877 herausgegebene Schrift enthält die ersten ausführlichen quellenmäßigen Daten über S. Wenn doch die übrigen Klöster Oesterreichs, welche in der Musikgeschichte des ganzen Kaiserstaates so innig verflochten sind, ähnliche Arbeiten, wie diese so verdienstlichen Huemer’s, veröffentlichen würden, welche Schätze für die Cultur-, Musik- und Kirchengeschichte Oesterreichs würden dadurch erschlossen!] – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex.-8°.) S. 793. [Nach diesem und der Wiener Musik-Zeitung [65] von Glöggl ist Sparry am 28. April 1715 geboren; Huemer nennt auffallender Weise keinen Geburtstag, sondern blos das Geburtsjahr 1715.] – Hagn (Theodorich), Das Wirken der Benedictiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft u. s. w. (Linz 1848), S. 201, 320.