Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 333. (Quelle)
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Wilhelm Smets, Sohn der S. Schröder. Der Dichter Wilhelm Smets ist ein Sohn der Sophie Schröder. Er wurde in frühester Kindheit seiner Mutter durch Ehescheidung [334] der Eltern entrückt. Er war nämlich ein Sohn Sophiens aus ihrer ersten Ehe mit dem Schauspieler Stolmers, dessen Familienname Smets war. Am 15. September 1796, damals 15 Jahre alt, gebar sie ihm den Sohn Wilhelm. Als im Jahre 1799 die Ehe mit Stolmers wieder getrennt wurde, entsagte Stolmers der theatralischen Laufbahn und trat unter seinem früheren Namen Smets von Ehrenstein in seiner früheren juristischen Verhältnisse zurück. Zunächst wurde er Hofrath des regierenden Reichsgrafen von Plettenberg-Ratibor. Der Sohn Wilhelm folgte dem Vater, nach dessen 1812 als Richter am Friedensgerichte zu Aachen erfolgtem Tode von den Verwandten väterlicher Seits unterstützt. Derselbe vertauschte dann das eingeschlagene Studium der Rechtswissenschaft mit dem der Theologie und starb als Domcapitular am 14. October 1848 ebenfalls zu Aachen. Smets hat sich als Poet einen guten Namen erworben. Erst als zwanzigjähriger Jüngling entdeckte er unerwartet seine berühmte Mutter. Dieses Wiederfinden schildert Smets in ergreifender Weise in seinen Gedichten. Es ist das Gedicht, das beginnt:

Sie, sie sollt’ es doch sein, die gefeiert’ste Mime der Deutschen,
Die aus der Kindheit Traum mir noch als Mutter erschien.

Und endet:

Gott, wie wurde mir da! Ganz deutlich vernahm ich die eig’ne
Stimme, sowie sie mir selbst tönt aus der volleren Brust.
Thränenden Blick’s entdeckt’ ich im Antlitz die eigenen Züge:
Stirn und Augen und Mund, selbst auch das Grübchen im Kinn,
Mutter, du bist’s, ich zweifle nicht mehr, es lebet dein Kind noch! –
Wilhelm! mein ältester Sohn! – rief sie und sank mir an’s Herz.

Von Smet’s poetischen Arbeiten sind bekannt: „Versuche in Gedichten“ (Cöln 1817); – „Die Blutbraut. Trauerspiel“ (Coblenz 1818); – „Poetische Fragmente aus Theobald’s Tagebuche“ (ebd. 1818); – „Soldatenglück. Trauersp.“ (ebd. 1819); – „Tasso’s Tod. Trauersp.“ (ebd. 1819); – „Hieroglyphen für Geist und Herz“ (Cöln 1821); – „Gedichte“, Mit Smet’s Bildniß (Aachen 1824); – „Neue Dichtungen aus den Jahren 1824–1830“ (Bonn 1831); – „Kleinere epische Dichtungen“ (Cöln 1835); – „Epheukränze“ (Aachen 1838); – „Des Kronprinzen von Preußen Jubelfahrt auf dem Rheine am 30. October 1833. Romant. Gedicht in 3 Gesängen“ (Cöln 1833) und „Gedichte“. Vollständige Sammlung (Stuttgart 1840, Cotta, 8°.). Außer diesen poetischen Arbeiten S.’s sind zu erwähnen sein „Biographischer Versuch über Walraf“ (Cöln 1825), seine „Trauerreden auf Pius VII. und Pius VIII.“, 2 Hefte (Cöln 1823 und 1830). Als lyrischer, geistlicher und Balladendichter zählt Smets zu den besten, leider noch immer zu wenig gewürdigten Sängern des deutschen Parnasses.