BLKÖ:Sliwiński von Junosza, Adolph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Śliwka, Johann
Band: 35 (1877), ab Seite: 143. (Quelle)
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Sliwiński von Junosza, Adolph (Poet, geb. in Galizien im Jahre 1811, gest. zu Lemberg 28. Mai 1839). Die Studien machte er am Gymnasium und an der Hochschule in Lemberg. Nach beendigten Rechtsstudien trat er in[WS 1] den k. k. Staatsdienst bei der politischen Behörde ein und starb als Conceptspraktikant des galizischen Guberniums im Alter von erst 27 Jahren. Frühzeitig versuchte sich S. in der Poesie und mit 17 Jahren schrieb der junge Pole deutsche Gedichte, welche eine reiche Phantasie verriethen und zu den schönsten Hoffnungen berechtigten. Im J. 1827 brachte das Lemberger deutsche Unterhaltungsblatt „Mnemosyne“ seine ersten Proben, und nun folgten im genannten Blatte seine Arbeiten – es waren Sonette von und nach Mićkiewicz, Gedichte, Balladen, großentheils Nachahmungen und Uebersetzungen der Gedichte von Adam Mićkiewicz, welcher eben damals im Zenith seines Dichterruhmes stand und von der polnischen Jugend mit der größten Begeisterung gelesen und nachgeahmt wurde. Außer diesen poetischen Arbeiten brachte seine Feder auch mehrere Artikel in Prosa. Die „Mnemosyne“ widmete dem zu früh Entschlafenen folgenden Nachruf: „Ausgezeichnete Fähigkeiten, verbunden mit wahrem poetischen Geiste und der Gemüthlichkeit eines fühlenden Herzens hatten bald die herrliche Gabe der Dichtkunst in ihm geweckt; das rasche emsige Fortschreiten auf diesem Pfade, die duftenden Blüthen, die demselben entsproßten, ließen einen ausgezeichneten Schriftsteller im Fache der Poesie und schönen Literatur erwarten, doch ein früher Tod vernichtete diese Hoffnungen und ... raubte uns eine Seele im Reiche des Guten und Schönen“. Herausgeber dieses Lexikons hat Sliwiński’s gedruckte Arbeiten gelesen und muß obiger Ansicht beipflichten. Er hat seine Mutter, die seinen Nachlaß bewahrte, kennen gelernt, und eben als er solchen einsehen sollte, wurde er von Lemberg, wo er damals weilte, abberufen und mit seinen veränderten Verhältnissen trat obiges Vorhaben in den Hintergrund. Interessant aber ist die Thatsache, daß zu derselben Zeit, als sich ein Pole zum deutschen Dichter heranbildete und zu den weitgehendsten Hoffnungen berechtigte – es ist hier eben Sliwiński gemeint – sich ein Deutscher polonisirte und ein bedeutender polnischer Poet wurde, nämlich Vincenz Pohl von Polenburg, der als Vincenz Pol in der polnischen Dichtung und Literatur eine hervorragende Stelle einnimmt. Man vergleiche seine Biographie in diesem Lexikon [Bd. XXIII, S. 49][WS 2].

Mnemosyne (Unterhaltungsbeilage der deutschen Lemberger Zeitung) 18. Juni 1839.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: iu.
  2. Vorlage: [Bd. XIII, S. 49].