BLKÖ:Skarić, Iván Matthäus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Skaric, Gabriel
Band: 35 (1877), ab Seite: 52. (Quelle)
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Skarić, Iván Matthäus (gelehrter südslavischer Theolog, geb. in Dalmatien), Zeitgenoß. Ueber den Lebens- und Bildungsgang dieses gelehrten Priesters ist Näheres nichts bekannt. Er war 1861 und ist vielleicht noch Archidiakon des Zara’er Metropolitan-Capitels und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen Landsleuten, den Dalmatinern slavischer Zunge, die Bibel in ihre Muttersprache, die illyrisch-croatische, zu übersetzen. Die vollendete Uebersetzung erschien im Jahre 1861 in der Wiener kaiserlichen Staatsdruckerei in zwölf Bänden in Lexikon-Octav unter dem Titel: „Sveto Pismo staroga i novoga uvita iz latinskoga s obzirom na matične knijge izbistreno i iztumačeno“. Skarić hat die Bibel aber nicht blos aus dem lateinischen Texte übersetzt, sondern jedem einzelnen Buche als Einleitung erklärende Abhandlungen vorangeschickt und die ganze Uebersetzung mit erläuternden Anmerkungen begleitet. Es war damit ein nicht unwichtiger Schritt geschehen. Denn bisher besaßen die Dalmatiner slavischer Zunge die Uebersetzung der Bibel in der sogenannten altslavischen Kirchenmundart, einem slavo-russischen Kauderwelsch, welche Verballhornung des Bibeltextes durch eine entsprechende illyrisch-croatische Uebertragung zu ersetzen, längst allgemein gewünscht wurde. Der Ragusaner Stephan Rosa, zuletzt Sacrista an der Kathedrale zu Ragusa, hatte sich auch im vorigen Jahrhundert dieser schwierigen Arbeit unterzogen und wurde im Anbeginn auch von Papst Benedict XIV. mächtig darin gefördert. Aber mit einem Male änderte sich die Geschichte: die Intriguen des zelotischen Erzbischofs Mathias Caraman traten hemmend dazwischen, der Papst wurde beeinflußt und Rosa – unterlag. Rosa’s Uebersetzung der Bibel wurde als „unslavisch“ verworfen. Man vergleiche darüber in diesem Lexikon den Artikel: Stephan Rosa [Bd. XXVI, S. 339 u. f.]. Daß nach solchem Vorspiel die Arbeit des Archidiakons Skarić eine That genannt werden kann, ist gewiß. Die Theilnahme der Geistlichkeit [53] an dieser Arbeit war auch eine ungewöhnliche. Der Clerus aller slavischen Nationalitäten der Monarchie hatte darauf subscribirt, mehr als 60 Bisthümer befanden sich unter den Abnehmern, deren Reigen der Graner Fürst-Primas Scitovsky mit 12 Exemplaren eröffnete, der Zengger Bischof Emerich Ozegovic hatte 15 und der Diakovárer Bischof Stroßmayer über 30 Exemplare gezeichnet, Beweis dafür, wie trefflich S. der Lösung seiner Aufgabe nachgekommen war.

Wiener Zeitung 1861, Nr. 281, S. 4445: „Zur südslavischen Literatur“.