Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Skalnitzky, Anton
Band: 35 (1877), ab Seite: 46. (Quelle)
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Skalnik, Wenzel (Kunstgärtner, geb. in Böhmen im Jahre 1775, gest. zu Marienbad 7. October 1861). Ein um die horticulturelle Ausschmückung des Gesundbrunnens Marienbad in Böhmen hochverdienter Kunstgärtner, den Julius Walter in seinen „Neuen Sprudelsteinen“ (Wien 1876, Rosner) „einen wahren Künstler und Poeten seines Faches“ nennt. Mit seiner Axt, mit seinem Rechen hatte er aus der struppigen Wildniß den reizenden, duftigen Park geschaffen, den Marienbad besitzt; überdieß hatte er durch 44 Jahre (seit 1817) sämmtliche Marienbader Anlagen, Bepflanzung und Reinhaltung der öffentlichen Plätze, kurz alles, was auf Verschönerung in horticultureller Hinsicht Bezug hatte, unter seiner unmittelbaren Oberaufsicht und Leitung. Zudem wendete sich ihm das Vertrauen seiner Mitbürger in so entschiedener Weise zu, daß er über 20 Jahre Ortsvorsteher und Rechnungsführer des Curspitalfondes war. In seinem Fache stand S. in solchem Ansehen, daß u. A. Männer, wie Göthe und Zschokke, seiner in ehrenvollster Weise gedenken. So schrieb Göthe aus Marienbad im Jahre 1820 an Zelter: „Die Anlage des Ortes ist erfreulich; bei allen dergleichen finden sich schon fixirte Zufälligkeiten, die unbequem sind; man hat aber zeitig eingegriffen. Architekt und Gärtner verstehen ihr Handwerk und sind gewohnt mit freiem Sinn zu arbeiten. Der Letzte hat Einbildungskraft und Praktik. Mir war es, als wäre ich in den nordamerikanischen Einsamkeiten, wo man Wälder aushaut, um in drei Jahren eine Stadt zu bauen; die niedergeschlagene Fichte wird als Zulage verarbeitet, der zersplitterte Granitfels steigt als Mauer auf und verbindet sich mit den kaum erkalteten Ziegeln“. Und noch eindringlicher äußert sich Zschokke 1842 in einem Brief an seine Frau, worin er schreibt: „Marienbad ist schön, ein großer Garten oder Park mit palastartigen, darin umhergestreuten Gebäuden, Häuserreihen und Brunnentempelchen. Es ist in diesen strahlenden Sommertagen ein paradiesischer Aufenthalt, wo sich’s im dolce farniente herrlich und voll Freuden leben laßt“. Skalnik blieb bis in’s hohe Alter in seiner Bedienstung und übte noch 1860, ein Jahr vor seinem im Alter von 86 Jahren erfolgten Ableben, seine Thätigkeit aus.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 956, 26. October 1861, in der „Todtenschau“. – Wiener Zeitung 1861, Nr. 240, S. 3734.