BLKÖ:Sinzendorf, Prosper Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 22. (Quelle)
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21. Prosper Fürst S. (geb. 23. Februar 1751, gest. 13. n. A. 18. August 1822. Von der Ernstbrunn’schen Linie. Ein Sohn des Grafen Wenzel Johann Eustach, aus dessen Ehe mit Maria Anna Gräfin Harrach. Er folgte dem Vater am 25. Mai 1773, dem Grafen Johann Philipp Norbert, dem letzten des mittleren Astes, am 10. Jänner 1779 und seinem Vetter Grafen Octavian, Letztem des jüngsten Astes, am 8. Mai 1799 in den von ihnen besessenen Fideicommißherrschaften. Im December 1803 wurde Graf Prosper in den Reichsfürstenstand erhoben, und war so der erste, zugleich aber auch letzte Fürst des Hauses Sinzendorf, da er unvermält geblieben. [23] Seit Erlöschen der beiden anderen Aeste besaß Fürst Prosper, außer der Burggrafschaft Winterrieden [vergl. darüber die allgemeine Genealogie S. 13], sämmtliche Fideicommisse des Hauses, unter welchen auch einige ansehnliche Geldfideicommisse: eines von 167.000 fl., eines von 120.000 fl. sich befanden. An Herrschaften gehörten hieher: die Majoratsherrschaften Clement, Michelstetten, Hagenberg, Unter-Stinkenbrunn und Gföhl in Oesterreich, Plan und Gottschau in Böhmen. Zu den Allodien gehörten: die Herrschaften Steinabrunn, Streitdorf, Enzersdorf im langen Thale, Stronsdorf, Stronegg, Schatterle und Pernhofen in Oesterreich. Fürst Prosper, dem nachgerühmt wird, daß er die Wissenschaften und den Umgang mit gelehrten und geistreichen Personen liebte und eine ansehnliche Bibliothek gesammelt habe, hatte Ernstbrunn in einen Feensitz umgeschaffen. Er verunglückte im Jahre 1822 auf einer Reise nach Karlsbad durch einen Sturz aus dem Wagen und starb an den Folgen desselben. Nach des Fürsten testamentarischen Verfügungen kam Winterrieden mit der Rente an den Sohn seiner Schwester Maria Anna verheiratheten Gräfin Thurn. Mit dem Fürsten Prosper erlosch das Geschlecht der Sinzendorfe, das im 6. Jahrhundert geblüht, im Mannesstamme gänzlich. Noch sei bemerkt, daß der Fürst Prosper, da er unvermält geblieben, in späteren Jahren im Markte Ernstbrunn die Verrichtungen eines Pfarrers in temporalibus übernehmen konnte, während er in geistlichen Functionen durch den Administrator vertreten wurde. –