BLKÖ:Sinzendorf, Joachim

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 35 (1877), ab Seite: 19. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joachim Sinzendorf in Wikidata
GND-Eintrag: 1019631341, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sinzendorf, Joachim|35|19|}}

12. Joachim (geb. 1544, gest. 28. Jänner 1594). Von der Ernstbrunn’schen Linie. Sohn des Leonhard von S., aus dessen Ehe mit Anna von Harrach. Joachim stand anfänglich als kaiserlicher Rath in Diensten Kaiser Maximilian’s II., wurde 1570 Regent der niederösterreichischen Lande und darauf Reichshofrath. Im Jahre 1577 schickte ihn Kaiser Rudolph II. als Botschafter nach Constantinopel, um dem Sultan Amurak III. die Nachricht von dem Ableben des Kaisers Maximilian II. zu überbringen, zu gleicher Zeit aber auch wegen Verlängerung des Friedens zu verhandeln. Am 10. November 1577 trat Joachim die Reise an und hatte aus dem Adel mehrere Begleiter. Er gelangte mit diesen am 1. Jänner 1578 zu Constantinopel an, kam am 17. Jänner zur Audienz, überbrachte die Nachricht von Kaiser Maximilian’s II. Ableben, Kaiser Rudolph’s II. Thronbesteigung und überreichte die kaiserlichen Geschenke. Nach vierjährigem Aufenthalte in Constantinopel kehrte er 1582 nach Wien zurück. Wie damals der heutige „kranke Mann“ gegen die christlichen Fürsten sich geberdete, erfahren wir aus einem an sich geringfügigen, aber die damaligen Zustände genug kennzeichnenden Umstande; da nämlich der Großvezier Sinan jene Summe, die er als Großvezier fordern zu können glaubte, nicht erhalten hatte, durfte der kaiserliche Botschafter Freiherr von Sinzendorf, als er von Freiherrn von Preyner (Breuner) abgelöst wurde, nicht mit acht, sondern nur mit vier Pferden von Constantinopel wegfahren! Zu Constantinopel hatte S. von des Mustapha Pascha hinterlassenem Erbe einen der steinernen Krüge, in denen Christus auf der Hochzeit zu Cana das Wasser in Wein verwandelt, um tausend Ducaten erkauft. Diesen Krug hatte benannter Mustapha Pascha zu Famagusta auf der Insel Cypern aus der dortigen Kirche, „Sanctae Mariae ad Hydriam“ genannt, hinweggenommen und nach Constantinopel gebracht. [Sinzendorf’s Hauptbericht von seiner Rückkunft ddo. 7. September 1580 im k. k. Hausarchiv.] Sinzendorf hatte sich am 18. Februar 1582 mit Helene Lang von Wellenburg, damals verwitweten Preyner (Breuner) von Stübingen und nach deren im Jahre 1585 erfolgten Tode mit Marie Rueber von Pichsendorf vermält. Die Kinder der ersten Ehe starben in jungen Jahren, jene der zweiten Ehe, von welcher August die Linie fortsetzte, sind aus der Stammtafel ersichtlich. –