BLKÖ:Sermage, Peter Johann Nepomuk Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 153. (Quelle)
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3) Peter Johann Nepomuk Graf S. (geb. 1746, gest. 1804), der älteste Sohn des Peter Troyllo ersten Grafen S. Im Theresianum zu Wien wissenschaftlich herangebildet, wurde er bei gründlicher Kenntniß der classischen und modernen Sprachen ein ebenso guter Stylist, als später ein gewandter Redner. Sich der juridischen Laufbahn widmend, folgte er seinem Vater in der Würde eines Magnaten der Banal-Gerichtstafel, wurde später zum kön. Oberstudien- und Schulendirector des Agramer Literar-Bezirkes ernannt, in welcher Eigenschaft seine Wirksamkeit als eine ungemein ersprießliche bezeichnet wird. Graf Peter Johann Nepomuk war in erster Ehe mit Josepha Gräfin Keglevich vermält und stammen aus derselben eine Tochter, Amalie und die beiden Söhne Ludwig und Heinrich. Nach dem Ableben der ersten Gattin heirathete Graf S. die Gräfin Katharina Nadasdy, welche ihm einen Sohn Karl Johann Pete (siehe dessen Lebensskizze S. 150) schenkte. Diese zweite Verbindung des Grafen hatte den Familienfrieden gestört und ihn bewogen, sein Vaterland Croatien zu verlassen, seine sämmtlichen Familiengüter an die Kinder abzutreten und sich nach Gratz zurückzuziehen. Dort nahm er nun seinen bleibenden Aufenthalt und da seine Familie ohnehin das steierische Incolat besaß, betheiligte er sich als ständisches Mitglied an den Angelegenheiten des Landes. Im Uebrigen in dem unfern der Stadt gelegenen Landhause in voller Zurückgezogenheit lebend, beschäftigte er sich mit den Wissenschaften, vornehmlich mit Botanik, und unterhielt einen geselligen Verkehr mit wenigen, aber gewählten Freunden, mit denen er das in jenen Tagen nur erst schwach flackernde Lämpchen geistigen Lebens in Steiermark sorgsam hütete und pflegte. Der Graf starb im Alter von 58 Jahren und anläßlich seines Todes erzählt man sich Folgendes: Als er, vom Unfrieden in seiner Familie aus seiner Heimath getrieben, nach Steiermark übersiedelte und das Landhaus unweit Gratz, welches die Aufschrift: „Meta laborum quies“ zeigte, bezog, sprach er beim Eintritt in dasselbe gegen seine Umgebung den Wunsch aus: „Möchte der Himmel mir doch vergönnen, durch zehn Jahre hier in Ruhe und Frieden zu leben, dann will ich gern zu meinen Vätern versammelt werden“. Und um dieselbe Stunde, in welcher er das Haus betreten, erfolgte gerade zehn Jahre später, am 11. November 1804, sein Ableben. –