BLKÖ:Seilern, Joseph Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Seilern, Wappen
Band: 34 (1877), ab Seite: 23. (Quelle)
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Seilern, Joseph Graf (k. k. Rittmeister und Humanist, geb. 14., n. A. 23. September 1823, gest. zu Gratz 18. Juni 1868). Der älteste Sohn des Grafen Joseph August, aus dessen erster Ehe mit Marie Leopoldine Gräfin Zichy. Der Graf stand ursprünglich in der kaiserlichen Armee und machte als Cavallerie-Officier – er diente bei Fitzgerald-Chevauxlegers Nr. 6 – die Kämpfe der Jahre 1848 und 1849 mit. In den darauf folgenden Friedensjahren verließ er als Rittmeister die Reihen der Armee, machte zuerst größere Reisen im Orient, und nach seiner Rückkehr übernahm er nach dem 1861 erfolgten Tode seines Vaters den Besitz des ansehnlichen Fideicommißvermögens, wodurch sich ihm ein neues Feld der Thätigkeit eröffnete. Dem Grafen war es nicht lange gegönnt, dieses beträchtliche Erbe zu genießen, da er schon sieben Jahre später, im Alter von erst 45 Jahren, vom Tode dahin gerafft wurde; aber die Nachrufe schildern ihn als einen Edelmann von seltener Großmuth, der auf seinen Gütern[WS 1] reichlich an Schulen und Kirchen spendete. Sowohl in Wien, wie auf seinen Gütern in Mähren hat er für eine Anzahl von armen Kindern Sorge getragen, daß ihnen eine entsprechende religiöse Erziehung zu Theil wurde. Zur Förderung frommer Zwecke wurde seine Hilfe und Unterstützung nie vergeblich angerufen. Wie einer seiner Biographen berichtet, war sein Parteistandpunct, ohne werkthätig persönlich in das politische Leben einzugreifen, ein klar und bestimmt präcisirter, nämlich die conservativ-kirchliche Richtung, in welcher er zur Förderung ihrer Zwecke [24] nicht unbedeutende Geldopfer gebracht, ohne sich durch das Gespötte mancher seiner Standesgenossen in diesem Gebaren beirren zu lassen. Čechischerseits hingegen wird der Graf, der als Fideicommißbesitzer seinen Platz im mährischen Landtage einnahm, als äußerst rühriger Verfechter der historischen Rechte bezeichnet, der bei jeder Gelegenheit für die nationale Gleichberechtigung und die unantastbaren Rechte der St. Wenzelskrone einstand. Aus seiner (am 8. Mai 1856 geschlossenen) Ehe mit Elise geborenen Gräfin von Stürgkh hinterließ er nur einen Sohn, den Grafen Franz Joseph Maria (geb. 10. Sept. 1859), Herrn der Fideicommißherrschaften Litschau in Niederösterreich, Kralitz, Lukow in Mähren, Mitbesitzer der drei Lehen Kurowitz, Martinitz und Trzebetitz, ebenfalls in Mähren, Oberst-Erblandküchenmeister in Kärnthen, den gegenwärtigen Chef des Hauses.

Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr 1870 (Wien, Karl Fromme, gr. 8°.) S. 36, in der „Oesterreichischen Ehrenhalle 1868“. Von Ludw. Bowitsch. – Gratzer Volksblatt 1868, Nr. 171, im Feuilleton.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Güter.