BLKÖ:Scotti von Campostella, Joseph Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Scotti, Friedrich
Band: 33 (1877), ab Seite: 218. (Quelle)
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Scotti von Campostella, Joseph Ritter von (Arzt und Naturforscher, lebte im 18. Jahrhundert: Geburts- und Todesjahr unbekannt). Stammt aus einer altadeligen italienischen Familie, zu welcher auch der Cardinal Bernardino de Scotti (gest. 1726), seiner Zeit Gouverneur von Rom, gehört. Joseph’s Vater, Bartholomäus, war der Erste nach Oesterreich gekommen und versah durch 16 Jahre die Stelle eines Fortifications-Directors des Königreiches Böhmen mit dem Amtssitz in Prag, wo auch die dasigen Fortificationsarbeiten von ihm entworfen und ausgeführt wurden. Sein Sohn Joseph beendete die Studien in Prag und wendete sich der Medicin als Berufswissenschaft zu, betrieb aber daneben mit großem Eifer das Studium der Botanik. Er erlangte die medicinische Doctorwürde und wurde im Jahre 1749 als Professor der Botanik an der Prager Hochschule angestellt. Ohne seine Verdienste, die er sich als Arzt vornehmlich während der preußischen Belagerung erworben, da er nicht nur sein eigenes Stadthaus zur Unterbringung der Spitalsbuchhalterei unentgeltlich einräumte und ausstattete, ferner durch mehrere Monate in den damaligen mit Kranken und Verwundeten überfüllten großen Feldspitälern aus freien Stücken unentgeltliche ärztliche Dienste leistete, näher darzustellen, sei hier nur seiner Verdienste als Mann der Wissenschaft gedacht, daß er nämlich, als sonst vermögender Mann, die vorerwähnte Professur der Botanik unentgeltlich versah; mit eigenen, nicht unbeträchtlichen Kosten den Prager öffentlichen botanischen Garten angelegt und ausgestattet und – als eben damals zur Förderung der Seidenraupenzucht die Pflanzung von Maulbeerbäumen angeregt worden – gleichfalls unentgeltlich die Anlegung der Maulbeerbaumplantage – über 60.000 junge Bäume – durchgeführt hatte, wobei er überdieß empfindlichen Schaden litt, indem viele seiner jungen Bäume in Folge der Fortificationsarbeiten zu Grunde gingen, nicht weniger aber denn 800 der stärksten und bereits festeingewurzelten während der Belagerung vernichtet wurden. Außerdem war S. mehrere Jahre in dem damals bestehenden Commerz- und Manufactur-Collegium thätig gewesen. Für diese Verdienste und in Ansehung seiner adeligen Abkunft wurde Scotti im Jahre 1759 in den böhmischen Ritterstand mit dem Prädicate von Campostella erhoben und ihm dann auch das böhmische Incolat verliehen.

Ritterstands-Diplom ddo. Wien, 10. December 1759.
Wappen. Ein quergetheilter Schild. Im oberen goldenen Felde ein rechtsschauender gekrönter schwarzer Adler mit offenem Schnabel, ausgeschlagener rother Zunge, ausgespannten Flügeln und vor sich gestreckten Fängen. Im unteren blauen Felde ein rechts gelegter goldener, oben und unten von einem sechseckigen goldenen Sterne begleiteter Balken. Auf dem Schilde ruhen zwei gegen einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helmes steht der vorbeschriebene, jedoch nach innen gewendete schwarze Adler; aus der Krone des linken Helmes wachsen zwei in der Mitte quer- und zwar der vordere golden über Blau, der hintere schwarz über Gold getheilte Elephantenschnauzen (Büffelshörner), denen ein sechseckiger goldener Stern eingestellt ist. Die Helmdecken des rechten Helmes sind schwarz, jene des linken blau, allerseits mit Gold unterlegt. – In Kneschke’s „Neuem Allgemeinen deutschen Adelslexikon“ (Leipzig, Friedrich Voigt, 8°.), Bd. VIII., S. 417, erscheint Scotti mit dem Adelsprädicat Compostella, das ist unrichtig, im Adelsacte ist er ganz deutlich Campostella [219] genannt. –