Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 261. (Quelle)
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Schwab, Adolph (Apotheker, geb. zu Mistik in Mähren um das Jahr 1810). Sohn eines Apothekers, der sich dem Geschäfte des Vaters und mit besonderer Vorliebe naturwissenschaftlichen Studien widmete. Dabei ist er in den letzten zehn Jahren für die Förderung des naturgeschichtlichen Unterrichts in einer Weise thätig, die einzig in ihrer Art ist und der Erinnerung erhalten zu werden verdient. Schon in den Jahren 1837 und 1838 hatte S. eine naturwissenschaftliche Reise unternommen. Bis 1863 scheint er ausschließlich seinem Apothekerberufe und naturwissenschaftlichen Arbeiten gelebt zu haben, wobei er mit besonderem Geschicke das Ausbalgen der Thiere für seine eigene und die zum Geschenke bestimmten Sammlungen betrieb. Seit 1863 beschenkt er aber die öffentlichen Unterrichtsanstalten Mährens mit werthvollen, für den naturgeschichtlichen Unterricht ungemein wichtigen Sammlungen ausgestopfter Thiere, und wir lassen hier eine öffentliche Stimme sprechen, welche darüber in’s Publicum drang. In den Sitzungen des naturforschenden Vereins in Brünn vom 9. September und 21. December 1863 wurde S. der Dank der Gesellschaft für ein Geschenk ausgesprochen, das in 30 Species ausgestopfter Vögel, dann in einer ornithologischen Sammlung von 70 Vögeln, 3 Säugethieren und 750 Exemplaren Käfern bestand, und womit zunächst der Grund einer ornithologischen Sammlung des Vereins gelegt wurde. In den Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1867 wurde demselben ein gleicher Dank für sieben Dekaden sehr [262] schön präparirter Vogelbälge und für Säugethiere (Jugendformen) ausgesprochen und anerkannt, daß S. seit einer Reihe von Jahren nicht nur durch zahlreiche Beiträge für Betheilung von Lehranstalten durch die Gesellschaft, sondern auch durch Betheilung mit Naturalien als Lehrmittel an eine große Anzahl von Schulen unmittelbar sich um Hebung des Unterrichts außerordentlich verdient gemacht hat. Die Emsigkeit, mit welcher Schwab diese Betheilung fortsetzt, ist eine außerordentliche, denn er gab an 31 Volksschulen, 5 Gymnasien und Realschulen größere und kleinere instructive Sammlungen zur Unterstützung des Unterrichtes in den Naturwissenschaften unentgeltlich ab und nun werden noch immer neue Aufforderungen und Bitten um Naturalien an ihn gestellt. Die Zahl der von ihm geschenkten Naturalien erreicht die Menge von zweitausend kleinen Säugethieren und Vögeln, von vielen Tausend Exemplaren Insecten verschiedener Ordnungen, Muscheln, Amphibien u. s. w., mit welchen zum Anschauungsunterrichte bestimmten Mitteln folgende Lehranstalten betheilt wurden: im Jahre 1863: die Hauptschulen in Teltsch, Odrau, Frankstadt, Holleschau, Zwittau, Austerlitz, Friedek; die Lehrer-Bildungsanstalt in Olmütz. Im Jahre 1864: die Hauptschulen in Müglitz, Proßnitz, Kremsier, Littau, Göding, Tischnowitz, Eibenschütz, Ungarisch-Brod; die Mädchen-Hauptschule zu Troppau; die Gymnasien zu Kremsier und Troppau; die Realschule zu Troppau; das Taubstummen-Institut in Brünn. Im Jahre 1865: die Hauptschulen zu Skotschau, Polna, Austerlitz; die Schule in Witkowitz; die Realschule in Neutitschein. Im Jahre 1866: die Hauptschulen in Zwittau, Znaim, Freistadt, Oberdöbling, Korneuburg; die Schule in Mährisch-Ostrau. Im Jahre 1867: die Pfarr-Hauptschulen Walachisch-Meseritsch, Weißkirchen, Prerau, Mistek; die Mädchenschule im Ursulinerinenkloster zu Olmütz; die Landwirthschaftsschule in Prerau. Schwab ist nach den Briefen der Secretäre der obengenannten naturhistorischen Vereine der Einzige unter so vielen Mitgliedern, welcher in den naturhistorischen Fächern so viele werthvolle Sachen in so großer Anzahl und durch so lange Jahre unermüdet gratis einsendet. Alle diese Gegenstände präparirt er selbst, stellt die Sammlungen zusammen und scheut bei eigenen geringen Mitteln keine Auslagen, um Hebung des Unterrichts sich in außerordentlicher Weise verdient zu machen. Durch die Worte: „bei eigenen geringen Mitteln“ erlangen diese reichen Spenden erhöhte Bedeutung. In seinem Fache war S. auch – aber nur sehr spärlich – schriftstellerisch thätig; in den „Sitzungsberichten und Abhandlungen des Wiener zoologisch-botanischen Vereins“ veröffentlichte er nämlich die Aufsatze: „Alpine Käfer von Mistek (Bemerkungen über Pteroloma Forströmii Schönh.)“ (Bd. II, S. 41); – „Vögel von Mistek“ (Bd. IV, S. 11 bis Abh. 487, u. Bd. V, S. 92).

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 1159, im Abendblatt: „Ein Ehrenmann“.