Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 180. (Quelle)
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Schulz, auch Schulcz, Franz (Architekt, geb. zu Fünfkirchen in Ungarn im Jahre 1838, gest. zu Ofen in der Nacht vom 20./21. October 1870). Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt Fünfkirchen, bezog dann das Wiener [181] Polytechnicum, wo er dem Baufache sich zuwendete. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Wiener k. k. Akademie der bildenden Künste, vornehmlich aber unter dem Wiener Dombaumeister Friedr. Schmidt [Bd. XXX, S. 244, Nr. 37], diesem Gothiker ersten Ranges, der an dem großartigen Umschwunge des Bauwesens in Oesterreich, vornehmlich aber in Wien, so wesentlichen Antheil hat. Später, nachdem Schulz seine Studien beendet, machte er mit Unterstützung der kaiserlichen Regierung eine Kunstreise nach Deutschland, Frankreich und Spanien, in welch letzterem Lande besonders die Denkmäler der mittelalterlichen Baukunst, deren begeisterter Anhänger er war, seine Aufmerksamkeit fesselten. Die Resultate dieser Reise begann er auch in einem größeren Kunstwerke zu veröffentlichen, dessen erste, seinem Lehrer, dem Dombaumeister Schmidt gewidmete Lieferung (Leipzig 1870, Seemann) die mittelalterlichen Bauten Gerona’s, einer Stadt in Catalonien, darstellt. Auch hatte er früher schon die gothischen Baudenkmäler der Hauptstadt der Balearen, Palma, aufgenommen und durch diese Arbeit die Aufmerksamkeit in Fachkreisen auf sich gerichtet. Nach seiner Rückkehr begab er sich in seine Vaterstadt und erhielt von der kön. ungarischen Regierung, nach Emerich Steindls, auch eines Ungars, Tode, den Auftrag zum Ausbau und zur Restauration des berühmten Schlosses Vajda-Hunyad in Siebenbürgen, welches Mathias Corvinus hatte erbauen lassen. Es sollte nun als Jagdschloß des Königs von Ungarn in prachtvoller Weise hergestellt werden. Mitten aus dem Schaffen an seinem Werke, das im erfreulichsten Fortgange begriffen war, riß ihn der Tod, der ihn im Alter von erst 32 Jahren dahingerafft hatte.

Az ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (Pesther illustr. Blatt, gr. 4°.) 1864, S. 207; 1865, Nr. 12: „Schulcz Ferenc“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1870, Nr. 1936 u. 2217, in den Kunstnachrichten – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Ergänzungsband. S. 391. – Porträt. Lithographie ohne Angabe des Zeichners u. Lithographen im „Az ország tükre“ 1865, S. 115.